Verdacht gegen Kassenärzte
(dpa). Nach Vorwürfen wegen angeblicher Selbstbedienungs-Mentalität bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KV) hat das eigene Kontrollgremium Zusatz-Einkünfte der Vorstände in Höhe von rund einer halben Million Euro verteidigt. Die umstrittenen Gelder seien als erfolgsunabhängige Prämie gezahlt worden, teilte die Vertreterversammlung gestern mit. Im Gegenzug sei eine nur moderate Steigerung der Jahresgehälter vereinbart worden. Die Versammlung ist das demokratisch gewählte Parlament der niedergelassenen Ärzte Berlins. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Entscheidung über die Höhe der Vorstands-Bezüge.
Die KV verteilt unter anderem die Kassenhonorare an mehr als 6800 niedergelassene Haus- und Fachärzte in der Hauptstadt. Über eine möglicherweise unrechtmäßige Bedienung aus Geldern hatte das ARD-Magazin »Kontraste« berichtet. Die drei Vorstände sollen danach insgesamt 549 000 Euro Übergangsgelder kassiert haben, die als Versorgung für ein Ausscheiden aus dem Amt gedacht waren. Die drei Vorstände wurden jedoch wiedergewählt und verdienen nach Angaben des Magazins bereits jeweils 215 000 Euro im Jahr.
Nach dem Bericht leitete die Senatsverwaltung für Gesundheit als Rechtsaufsicht eine Überprüfung ein. »Noch steht nicht fest, ob unrechtmäßig Gelder geflossen sind«, sagte Sprecherin Regina Kneiding. Verträge und Vorgänge würden weiter geprüft.
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