Brechmittel-Tötungen noch immer ungesühnt

Vor zehn Jahren starb in Hamburg der Nigerianer Achidi John

  • Susann Witt-Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Heute vor zehn Jahren starb der 19-jährige Nigerianer Achidi John im Rechtsmedizinischen Institut des Uni-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf (UKE). Die Verantwortlichen wurden nicht zur Rechenschaft gezogen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte im Sommer 2006 festgestellt, dass Deutschland mit der Zwangsverabreichung von Brechmitteln an mutmaßliche Drogenhändler gegen das Folterverbot verstoßen hat. Für den Nigerianer Achidi John kam diese Entscheidung zu spät. Er starb heute vor zehn Jahren im Rechtsmedizinischen Institut des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE).

Eine Szene, wie sie sich ebenso in den Folter-Kellern südamerikanischer Militär-Junten abspielen könnte: Polizisten zerren einen gefesselten jungen Mann in den Behandlungsraum. Der schreit mehrmals: »Ich werde sterben!« Seine Peiniger beeindruckt das nicht. Sie drücken ihn brutal zu Boden. Er wehrt sich verzweifelt. Ärzte versuchen vergeblich, ihm eine Magensonde einzuführen. Schließlich gelingt es, ihm dann Brechwurzelsirup Ipecacuanha durch die Nas...


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