Das britische Paradoxon

Den Insulanern macht die Krise zu schaffen - Premier Cameron hat trotzdem gute Umfragewerte

  • Ian King, London
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Hellseher haben in Großbritannien derzeit keinen guten Stand. Bei 2,64 Millionen Arbeitslosen, darunter einer von fünf Jugendlichen, Nullwachstum, steigenden Staats- und Privatschulden und internationaler Isolierung durch Premier David Camerons Veto gegen den Euro-Rettungsplan sind nur Schwarzseher gefragt.

Die Konservativen als führende Regierungspartei stehen trotz wirtschaftlichem Missmanagement - das Defizit wächst, kein Aufschwung in Sicht - in den Umfragen überraschend stark da. Cameron und Finanzminister George Osborne mögen unfähige Ökonomen sein, aber beim Wahlvolk genießen sie wesentlich mehr Vertrauen als ihre Labour-Gegenspieler Ed Miliband und Ed Balls. Allerdings liegen beide Parteien bei der »Sonntagsfrage« gleichauf.

Die Zustimmung zu Cameron & Co. ist zum Teil auf die Unterstützung der mehrheitlich konservativen Presse zurückzuführen, die ihre Hauptrolle im Nachdrucken von Tory-Pressemitteilungen sieht - in der Rubrik »Leitartikel«. Der Labour-Regierung wurde noch Monate nach ihrem Ende die Schuld an nahezu allem zugeschrieben. Als diese Karte wegen zunehmender zeitlicher Entfernung nicht mehr stach, hieß der neue Trumpf: Die Euroland-Krise hat alles vermasselt, aber Dave und George behalten ihre blütenweißen Wes...


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