Schleppender Prozess, milde Urteile

Das Vernichtungslager Majdanek und die Nachkriegsjustiz

  • Kurt Pätzold
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die Rote Armee erreichte das faschistische Vernichtungslager Majdanek am 23. Juli 1944 im Verlauf ihrer Angriffsoperation, die den deutschen Truppen im Mittelabschnitt ein Debakel bereitete, das jenes von Stalingrad noch übertraf. Wiewohl die faschistischen Besatzer schon 1943 begonnen hatten, Vorkehrungen für den Fall ihrer Vertreibung aus dem besetzten Polen zu treffen, bot sich den Soldaten der Roten Armee ein Anblick, der selbst sie, die auf ihrem Weg gen West viel Schreckliches gesehen hatten, mit Grauen erfüllte.

In das befreite Lager kamen in den folgenden Tagen und Wochen nicht nur sowjetische Kriegsberichterstatter wie Konstantin Simonow oder der Filmemacher Roman Kamen, sondern auch Journalisten vieler anderer Länder. Einige ihrer schonungslosen Berichte über deutsches Barbarentum, dessen Spuren sie hier sahen, wurden zunächst von ihren heimischen Redaktionen nicht gedruckt. Man hielt sie für kommunistische Propaganda.

...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.