Die Blockade sitzt

Übung für den Ernstfall im Februar: Dresden-Aktionstraining an der TU Berlin

  • Paul Liszt
  • Lesedauer: 2 Min.

Max ist 24 und Student, nach einem »langen Gewaltmarsch« durch Dresden fand er sich plötzlich in einer Blockade »in Sichtweite der Nazis« wieder, schildert er seine Erfahrungen aus Dresden im letzen Februar. Nachdem »sehr erfolgreichen« letzten Mal wird Max dieses Jahr wieder zu den geplanten Massenblockaden fahren. Um diese zu üben, ist er wie etwa 40 Interessierte am Mittwoch vor das Hauptgebäude der Technischen Universität zum Blockadetraining gekommen.

Dabei geht es darum, einen »offenen Raum« zu schaffen, um Erfahrungen auszutauschen und über »Ideen, Ängste und Möglichkeiten« in Bezug auf die bevorstehenden Proteste zu sprechen, erklärt Martin, der das Training an diesem Nachmittag leitet. Ziel des Trainings sei aber natürlich auch, die »konkrete Vorbereitung« der Menschen auf die geplanten Aktionen, ergänzt er. Etwa zwei Stunden lang werden, begleitet von Fotografen und einem Kamerateam, Sitzblockaden geprobt, das Durchfließen von Polizeiketten trainiert und eventuell resultierende rechtliche Konsequenzen erörtert.

Eingeladen hatte der Berliner Koordinierungskreis des Bündnisses »Dresden Nazifrei!«. In ihm haben sich neben antifaschistischen Initiativen linke Jugendorganisationen und Gewerkschaften zusammengeschlossen. Ziel ist es, möglichst viele Berlinerinnen und Berliner zur Teilnahme an den geplanten Blockaden im Februar zu mobilisieren. Tausende Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet versuchen seit Jahren, verbreitete geschichtsrevisionistische Mythen rund um die alliierten Luftangriffe auf Dresden 1945 für ihre Zwecke zu nutzen.

Dass bei den Protesten vielfach ein besonnenes Verhalten gefragt ist, haben die Erfahrungen aus dem letzen Jahr gezeigt. Tausende Polizisten hatten die Stadt abgeriegelt und bei winterlichen Temperaturen wiederholt mit Wasserwerfern auf Gegendemonstranten geschossen. Diesen gelang es dennoch, an strategisch wichtigen Stellen auf die Demonstrationsroute der Neonazis zu gelangen und diesen mittels Blockaden den Marschweg zu versperren.

Im Anschluss machte die Sächsische Justiz mit mehr als 500 Verfahren gegen mutmaßliche Blockierer, bundesweiten Hausdurchsuchungen und der massenhaften Auswertung von Handydaten Schlagzeilen. Die Dresdener Polizei hat für die diesjährigen Proteste erneut ein »hartes Vorgehen« angekündigt, geplante Blockaden sollen »mit allen Mittel« unterbunden werden.

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