Tödlicher Elektroschrott für Afrika

Europa entledigt sich nach UN-Studie neben alten Geräten auch massenweise seines Sondermülls

  • Marc Engelhardt, Genf
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Vom Verkauf gebrauchter Elektrogeräte nach Afrika profitieren auch viele deutsche Firmen. Das Geschäft ist lukrativ - nicht zuletzt deshalb, weil den Lieferungen massenhaft giftiger Elektroschrott beigemischt wird, wie eine aktuelle UN-Studie zeigt.

Eine Dokumentation von »Die Presse« zeigt die größte Elektroschrotthalde Afrikas im ghanaischen Agbobloshie, einer Müllkippe in der Hauptstadt Accra.
Eine Dokumentation von »Die Presse« zeigt die größte Elektroschrotthalde Afrikas im ghanaischen Agbobloshie, einer Müllkippe in der Hauptstadt Accra.

Die Luft ist erfüllt vom anhaltenden Hämmern. Hier schraubt ein Mann auf offener Straße einen alten Röhrenfernseher auseinander, dort lagern mehr als zwanzig türlose Kühlschränke vor einer Lehmhütte. Der Wind weht stinkende Rauchschwaden von einer nahe gelegenen Deponie herüber. Das Ikeja Computer Village ist eine Fusion aus Open-Air-Fabrik, Markt und Slum im Norden von Nigerias Millionenmetropole Lagos. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang herrscht hier Betrieb, sieben Tage die Woche.

Wer gebrauchte Handys, Fernseher, Computer oder Küchengeräte kaufen oder verkaufen will, den führt sein Weg zwangsläufig hierher. Im Angebot haben die Händler von Ikeja all das, was in Europas Konsumgesellschaft nicht mehr angesagt ist. Selbst alte Pentium-Rechner bringen in Lagos noch mehr als 100 Euro, ein alter Röhrenfernseher gut die Hälfte. In Europa wären sie - ebenso wie Handys der vorletzten Jahreskollektion - unverkäuflich.

Das Geschäft mit...


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