In den Verlusten doch ein Leuchten

Zum Tode des Regisseurs Thomas Langhoff

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Dieser Regisseur hat in Tschechow und Gerhart Hauptmann die DDR entdeckt. Die »Drei Schwestern« am Maxim Gorki Theater (mit Ursula Werner, Monika Lennartz, Swetlana Schönfeld) erhoben Thomas Langhoff zu einem grandios klangschwebenden und sehnsuchtswissenden »Weiberregisseur«; später avancierte Volker Brauns Adaption des russischen Stücks (»Übergangsgesellschaft«) zum rüttelnden Gleichnis auf die ostdeutsche Staats- und Utopienlethargie. Im »Kaufmann von Venedig«, mit Fred Düren, stellte Langhoff die Klassen- vor die Rassenfrage. Kleists »Zerbrochnen Krug« befreite er von Lustspiel-Klischees; den Dorfrichter Adam, landläufig dick-tumb und verschlagen, formte er mit Jörg Gudzuhn zum zähen Schilfrohr im Sturm der Anwürfe, verstrickte ihn in eine wirkliche Liebesgeschichte, und das Auftreten der säubernden Staatsgewalt - in Gestalt von Gerichtsrat Walter - öffnete er für bissige Assoziationen: Der Westen wickelt kalt den Osten ab.

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