Vatersuche

Karl Ove Knausgård: »Sterben«

Mein Bild von Vater an jenem Abend 1976 ist mit anderen Worten eine Doppelbelichtung: Einerseits sehe ich ihn, wie ich ihn damals sah, mit den Augen des Achtjährigen, unberechenbar und beängstigend, andererseits sehe ich ihn als einen Gleichaltrigen, durch dessen Leben die Zeit weht und unablässig größere Stücke Sinn mit sich reißt.« In dieser Spannung, dem Blick des ängstlichen Kindes und dem Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens, bewegt sich »Sterben«, der erste Teil eines auf sechs Bände angewachsenen autobiografischen Romanprojekts von Karl Ove Knausgård (für März ist die Fortsetzung, »Lieben«, angekündigt).

Lange Jahre, heißt es am Ende des Buches, hatte der Vater für den norwegischen Autor keine Rolle mehr gespielt. Erst als er begann, an seinem ersten Roman zu arbeiten, der ein Roman über den Vater wurde, kamen die Gefühle. »Mein Vater war ein Idiot, ein Mensch, mit dem ich nichts zu tun haben wollte, und es machte mir nichts a...


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