Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.

Anspruchsvoll sind die Herrschaften. Nach »Smoke on the water« (eine Zumutung für eine Militärkapelle, wie vom Zapfenstreich für KT erinnerlich) nun das verträumte »Over the Rainbow«. Mit Tsching-darassa-bumm. Warum wehren sich die Musiker nicht? Ist der Bürger in Uniform kein mündiger? Darf er nicht klagen, wenn sein Talent vergewaltigt wird? Und unsere Ohren schmerzen. Es muss nicht der Radetzky-Marsch sein. Haydns Abschiedssinfonie hätte gepasst. Mit ihr ließ der Komponist wissen, dass Musiker nicht die Sklaven der Fürsten sind, rund um die Uhr zu Diensten. Die erotische Version zur Entstehung des Stücks: Haydn wollte die Kollegen aus zölibater Not befreien (auch das Weib wartete). Die ökonomistische: Der geldknappe Fürst wollte das Orchester verschlanken; er sollte erfahren, wie der traurige Rest klingt. Denkbar ebenso: Ein Musiker nach dem anderen verabschiedet sich, um in seinem Eigenheim in Kleinburgwedel nach dem Rechten zu schauen oder mal auf Sylt auszuspannen. ves

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.