Nächster Einzelfall in Kandahar

Ein US-Soldat ermordet in Afghanistan 16 Zivilisten, doch der Westen lehnt die Verantwortung dafür ab

  • Thomas Ruttig
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Das Vertrauen zwischen Ausländern und Afghanen hat nach dem schrecklichen Amoklauf eines US-amerikanischen Soldaten einen neuen Tiefpunkt erreicht. Ob Afghanistan nach dem Abzug der NATO auf eigenen Beinen stehen kann, ist ungewisser denn je.

Ein US-Soldat hat in der Nacht zum Sonntag in Südafghanistan ein Massaker an Zivilisten angerichtet. Obwohl viele Einzelheiten noch unklar sind, stellt sich der Sachverhalt bisher wie folgt dar: Etwa drei Uhr nachts verließ er seine Basis im Distrikt Pandschwai, in der stark umkämpften Provinz Kandahar - einen Stützpunkt, in dem afghanische und US-Soldaten gemeinsam stationiert sind. Er drang in drei Wohnhäuser ein und eröffnete das Feuer auf die Schlafenden.

16 Menschen, darunter Kinder und Frauen, erschoss der Mann, der nach einigen - offiziell noch nicht bestätigten - Berichten 38 Jahre alt, vom Rang Feldwebel, verheiratet, und Vater zweier Kinder sein soll. Er habe drei Kampfeinsätze in Irak absolviert, aber auch unter mentalen Problemen gelitten. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Anschließend soll er versucht haben, die Leichen anzuzünden, möglicherweise ein Versuch der Tatverschleierung. Danach kehrte er zur Basis zurück...


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