Gefrierkino

Dem Filmregisseur Michael Haneke zum 70.

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

In diesen Filmen herrscht Ordnung. Sie herrscht. Im wahren Sinn des Wortes. Sie hat etwas von einer straff und straffer gespannten Saite - die sirrend reißt. Peitschend. Die Seelen ducken sich und haben Striemen auf dem Rücken. Die Ordnung schlägt zu, sie ist die Maske des Chaos. Das Chaos, das Grauen hat auch andere Tarnnamen: Schule (Erziehung ist Erziehung zu Brauchbarkeit durch andere), Familie, Kirche, Du. Im Grunde immer: Ich.

Michael Hanekes Kino ist böse, es will weh tun. Es tut weh. »Der siebente Kontinent«, »Benny's Video«, »71 Fragmente einer Chronologie der Zukunft« - der Regisseur nannte diese Filme eine Trilogie: »Vergletscherung der Gefühle«. Ob »Funny Games«, »Die Klavierspielerin« (nach Elfriede Jelinek), »Wolfzeit«, »Caché«, »Code unbekannt« oder »Das weiße Band«, diese »deutsche Kindergeschichte« über ein entsetzliches Fortleben der Herz- und Charakteraustreibung von Generation zu Generation: Das ist ein Kino der ...


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