Monarchie im Alltag

In 111 Tagen beginnen die Olympischen Spiele zum dritten Mal in London, das sich als »großartigste Stadt der Welt« beweisen will

  • Jirka Grahl, London
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Ein schmales dreigeschossiges Haus in Spittalfield, East End, London: Schwere Vorhänge vor ungeputzten Fenstern. Hier und da blendet einfallendes Sonnenlicht das Auge. Sonst Dunkelheit, Punkte von Kerzenlicht. Es riecht nach Rauch, nach Winteräpfeln und Putz. Auf dem Tisch liegt angebrochenes Brot, daneben ein Stück reifer Käse, Krümel bedecken den samtenen Teppich. An der Wand hängt eine frischerlegte Ente, im schmalen Kamin glimmt ein einsames Kohlenstück. Zwei beleibte Touristinnen verziehen angewidert die Miene vor einem dutzendfach geflickten, schmutzverschmierten Wams, dass scheinbar der Dienstbote im Dachstübchen zum Lüften aufgehängt hat.

Das »Dennis Severs House« ist ein Geheimtipp für London-Besucher: Für 20 Pfund kann man hier mit allen Sinnen Geschichte spüren. In einem hugenottischen Seidenweberhaus, das der US-Künstler Severs zu einer Art Zeitkapsel umfunktioniert hat. Alles wirkt, als hätten die Hausbewohner die Räum...


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