Museum zum Kalten Krieg soll kommen

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(epd). Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) hält das geplante Museum des Kalten Krieges für ungefährdet - trotz der anhaltenden Ungewissheit über den Erwerb des Geländes durch einen Immobilienunternehmer. »Sollte dieser Investor seine Pläne nicht verwirklichen können, wird ein anderer bauen«, sagte Schmitz am Mittwoch. Alle anderen möglichen Interessenten dürften »sehr erpicht« sein, »sich von uns dort kostenlos ein Museum mit internationaler Ausstrahlung und Zehntausenden von Besuchern hinsetzen zu lassen«.

Das vom Land geplante, rund 3000 Quadratmeter große Museum soll bis 2015/16 in unmittelbarer Nähe des früheren Allierten-Kontrollpunktes Checkpoint Charlie realisiert werden. Die Ausstellungsfläche soll in einem Neubau angemietet werden, den der irische Investor und Kooperationspartner des Senats auf dem derzeit noch brachliegenden Gelände an der Friedrichstraße errichten will.

Das Grundstück wie auch ein benachbartes Areal sollen allerdings am 10. Mai auf Betreiben eines Berliner Finanzamtes wegen nicht bezahlter Steuerschulden des früheren Eigentümers zwangsversteigert werden. Ob dabei der Investor zum Zuge kommen würde, ist derzeit unklar. Medienberichte, wonach der Investor zwischenzeitlich alle Schulden bezahlt habe und damit die Zwangsversteigerung hinfällig geworden sei, konnte die Berliner Justizpressestelle am Mittwoch nicht bestätigen. Auch im bundesweiten Online-Portal für Zwangsversteigerungen waren die beiden Termine am Mittag nach wie verzeichnet.

Ein Ankauf der Flächen durch das Land bezeichnete der Kulturstaatssekretär aufgrund der Haushaltslage als undenkbar. Dies würde nach Berechnungen der Verwaltung Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe verlangen. Der Checkpoint Charlie wäre damit die aufwändigste Gedenkstätte in Europa.

Schmitz räumte für die Vergangenheit erhebliche Nachlässigkeit der Behörden im Umgang mit dem Checkpoint Charlie ein. »Die öffentliche Hand hat hier über Jahrzehnte versäumt, für eine qualifizierte historische Information zu sorgen«, kritisierte er. Mit dem geplanten Museum des Kalten Krieges solle dieser Missstand jetzt aber behoben werden.

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