Großrazzia bei der Drogenhilfe in Mainz

Auch Leiter der Einrichtung unter Verdacht

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Nach einer Drogenrazzia ausgerechnet bei der Mainzer Drogenhilfe ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den Leiter. Es gäbe Verdachtsmomente, dass er den Drogenhandel in der Einrichtung im Einzelfall duldete, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth am Mittwoch.

Rund 100 Polizeibeamte hatten am Dienstag bei einer Großrazzia das Zentrum durchsucht. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft wegen gewerbsmäßigem Handels mit Rauschgift, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Im Verdacht stehen auch einige Mitarbeiter des Cafés Balance, die den Handel toleriert haben sollen und deshalb Mitverantwortung tragen könnten.

Gegen eine 29-jährige Frau und einen 47-jährigen Mann wurden bereits bestehende Haftbefehle vollstreckt, berichtete die Polizei. Sie gehörten allerdings nicht zu der Einrichtung, sagte Mieth. Gegen einige Mitarbeiter bestehe aber der Verdacht, die Aktivitäten geduldet zu haben, andere sollen Drogenhändlern wiederum ein Hausverbot erteilt haben. »Es sind nicht alle entsprechend involviert.«

Die Einsatzkräfte durchsuchten nicht nur das Café Balance, sondern auch zwei weitere Häuser im Raum Mainz. Sie stellten dabei nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft kleinere Mengen Drogen und entsprechende Utensilien sicher.

Das Drogenhilfezentrum ist eine Anlaufstelle für Konsumenten illegaler Drogen und gehört zum Fachbereich Suchthilfe der Stadt Mainz. Die Stadt schloss die Einrichtung nach eigenen Angaben zunächst und will weitergehende Erkenntnisse abwarten. Betroffene könnten sich an die kommunale Jugend- und Drogenberatungsstelle »Brücke« wenden. dpa

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