Gemeingüter sind keine Ware!

Silke Helfrich über den praktischen Nutzen einer theoretischen Debatte

Die Publizistin Silke Helfrich gehört zu den führenden Vertreterinnen der Commons-Debatte. Am Montag stellte sie in Berlin den Sammelband »Commons – Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat« vor. 90 Autoren aus aller Welt kommen darin zu Wort. Helfrich lebt und arbeitet in Jena. Mit ihr sprach Ulrike Henning.

Silke Helfrich
Silke Helfrich

nd: Welche neuen Ergebnisse zeigen sich in der Debatte seit der Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises an die Allmende-Forscherin Elinor Ostrom 2009?
Helfrich: Der Nobelpreis für Ostrom war natürlich eine Zäsur, doch schon 20 Jahre vorher hatte sich eine andere Forschungsrichtung verstärkt mit gemeinschaftlichem Wissensmanagement befasst. Ostrom untersucht vor allem die kollektive Sorge um natürliche Ressourcen. Beide Richtungen kamen in den letzten Jahren mehr zusammen. Die Idee der Commons als spezifische Art der Betrachtung und Lösung von Problemen wird heute auf vieles bezogen: natürliche Ressourcen, soziale wie digitale Räume, Wissen und Kultur. Die zweite Tendenz ist, dass sich soziale Bewegungen mehr auf die Commons beziehen, auf dieses »Einfordern des Unseren« - zum Beispiel das Weltsozialforum.

Es handelt sich aber nicht nur um einen akademischen Diskurs?
Die Stärke der Commons besteht darin, dass sie von der sozialen Praxis...


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