Atmen mit den Ohren

Gespräch mit Hespos

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Aus dem Notenbild sich Musik innerlich hörend zu erschließen, ist für manche höchst erquicklich. Hans-Joachim Hespos hingegen braucht, nicht nur im Akt des Komponierens, das sinnlich vollziehbare Hören. Mehr noch: »hören ist für mich« - er schreibt wie Brecht alles klein, die Titel seiner Stücke stehen meist in großen Buchstaben - »ein überlebensnotwendiger vorgang. ohren sind für mich atemorgane.« Jenes Hören sei für ihn »eine offene atembereitschaft«. Nicht zufällig heißt ein Werk von ihm OHRENATMER. Während des Komponierens müsse er stets mit der Außenluft in Verbindung sein. Auch wenn er drinnen komponiert, solle das Fenster weit geöffnet sein. Kleine, geschlossene Konzertsäle bereiteten ihm Schwierigkeiten. Auch enge Studios seien nichts für ihn, zum Hören brauche er den offenen Raum. Folgerichtig sind ihm Störgeräusche von außen willkommen. Ein lauttönend vorbeifahrender Polizeiwagen etwa oder eine Straßenbahn. Derlei flösse durc...


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