Späte Gerechtigkeit in Guatemala?

Juntachef Ríos Montt droht nach 30 Jahren ein Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit

  • Markus Plate, Guatemala-Stadt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

José Efraín Ríos Montt gilt als das Symbol für die Gräueltaten des guatemaltekischen Staates während der jahrzehntelangen Militärdiktatur, der in dem kleinen zentralamerikanischen Land geschätzte 200 000 Menschen zum Opfer fielen. Nun, fast genau dreißig Jahre später, soll Ríos Montt endlich der Prozess gemacht werden.

Die Schergen der guatemaltekischen Militärdiktatur konnten sich bisher dem Arm der Justiz weitgehend entziehen. Deswegen demonstrierten am Mittwoch vor dem Obersten Gerichtshof Guatemalas erneut rund 300 Angehörige der indigenen Bevölkerungsmehrheit des kleinen, zentralamerikanischen Landes. Sie fordern Gerechtigkeit für die Gräueltaten, die während der Militärdiktatur von Soldaten und Milizen an Maya-Gemeinden begangen wurden.

Auch Juana Sánchez Tom aus der kleinen Gemeinde San Juan Cotzal in der Hochlandprovinz Quiché ist heute hier. Sie schildert den Angriff des Militärs auf ihr Dorf vor fast genau dreißig Jahren: »Am 19. Abril 1982 sind Soldaten in unser Dorf eingefallen. Sie haben mich in die Kirche verschleppt und dort mich und viele Frauen mehr vergewaltigt.« Viele Dorfbewohner, Brüder, Schwester, Nachbarn, seien an diesem Tag massakriert oder verschleppt worden. Die Soldaten hätten die gesamte Ernte und viele Häuser niederg...


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