Die Lust und der Zorn

Konstantin Wecker zum 65.

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Seine Lieder sind Anleitungen: Leb dich um Kopf und Kragen, dass du beides wieder spürst; knüpf dir aus all deinen Krawatten ein Fluchtseil aus der ordentlichen Welt. Leg ein Konto nur mit Glückspfennigen an. Nimm jedes Ende wie einen Spiegel, in den der Anfang hineinschaut und sich noch einmal unvergleichlich schön findet. Manchmal steht dieser Sänger in seinen unerwachsenen Liedern da wie ein kleiner Junge am Straßenrand, traurig, weil er zusehen muss, wie die Autos seinen Schatten überfahren.

Konstantin Wecker wurde inmitten seiner Dynamik doch zu einem der sanftesten Sänger dieses Landes, und auch seine politischen Engagements (in Liedern wie »Willy«, »Waffenhändler-Tango«, »Vaterland«, »Sage nein!« und, und, und) folgen weniger einer rationalen Gewissheit des Durchdachten, sondern weit mehr den Gefühlskräften einer naiven, verletzlichen Seele. Die kein Blatt vor den Mund nimmt, sondern eher - gleichsam ein vielfacher Siegfried -...


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