Der strapazierfähige Asphalt der Zukunft

Zu Forschungszwecken gibt es auf der Autobahn 111 bei Stolpe eine Teststrecke

  • Haiko Prengel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Schlaglöcher und aufgeplatzte Fahrbahnen: Über den Asphalt machen sich Autofahrer in der Regel erst Gedanken, wenn er kaputt ist. Milliarden Euro kostet die Instandhaltung des Straßennetzes jedes Jahr. Außerdem ärgern sich Verkehrsteilnehmer, die an Baustellen im Stau stehen müssen.

Auf einem kleinen Abschnitt der Autobahn 111 bei Stolpe (Oberhavel) nahe Berlin können Autofahrer jetzt mithelfen, den Straßenbelag der Zukunft zu erfinden. Dafür müssen sie bloß ihren Pkw oder Laster steuern wie sonst auch. Aber unter ihnen registrieren gegenwärtig viele kleine Chips in der Fahrbahn Temperatur, Schichtdicke und andere Parameter. »Ziel ist, die Straßen leiser, sicherer und vor allem haltbarer zu machen«, sagt Wolf-Rainer Szameitat vom Brandenburger Landesbetrieb Straßenwesen. Szameitat war Bauleiter, als die 7,2 Kilometer Untersuchungsstrecke im Herbst eingerichtet wurde. »Seitdem werden permanent Daten gesammelt, kontrolliert und ausgewertet.« Das Projekt heißt »Prozesssicherer Automatisierter Straßenbau« (PAST).

Beteiligt sind unter anderem die Bundesanstalt für Straßenwesen, die Technische Universität Darmstadt und einige Bauunternehmen. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt das Forschungsvorhaben finanziell. Neben dem Abschnitt auf der A 111 gibt es weitere Untersuchungsstrecken auf der Bundesstraße 16 bei Ingolstadt und auf der A 4 bei Jena, dort schon seit 2010.

Am Arbeitsplatz von Wolf-Rainer Szameitat bei Stolpe fahren jeden Tag rund 50 000 Kraftfahrzeuge vorbei - pro Fahrtrichtung. »Das ist für eine Autobahn mit zwei Fahrstreifen schon ziemlich viel«, stellt der Diplomingenieur fest. Und der Verkehr auf Deutschlands Straßen wird nicht weniger. Insbesondere der wachsende Schwerlastverkehr macht den Pisten zu schaffen. Tonnenschwere Lkw strapazieren den Asphalt besonders stark. Hinzu kommen Einflüsse der Witterung wie Hitze oder Frost.

Eine Sanierung kostet viel Geld: Das Bundesverkehrsministerium rechnet für die Erhaltung der Fernstraßen in den Jahren 2011 bis 2015 mit Kosten von mehr als 12,5 Milliarden Euro.

Beim PAST-Projekt wird erforscht, welche Konsistenz ein besonders widerstandsfähiger Asphalt haben müsste und bei welcher Temperatur man ihn am besten verlegt. Die bei Stolpe, Jena und Ingolstadt gesammelten Daten gehen zum PAST-Projektführer, der Baufirma Kirchner, einer Tochter des Strabag-Konzerns. Einige Zwischenberichte liegen schon vor, sind aber noch »intern«, sagt Konzernsprecherin Birgit Kümmel. Vermutlich Anfang 2013 werde der TÜV Rheinland den Schlussbericht veröffentlichen.

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