Für Frankreichs neue Regierung geht Realpolitik vor Umweltschutz

Die Grünen als Juniorpartner knicken vor den übermächtigen Sozialisten ein

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die französische Partei der Grünen, die in der Regierung der übermächtig aus den Wahlen hervorgegangenen Sozialisten nur Juniorpartner ist, musste bereits ihre ersten umweltpolitischen Niederlagen hinnehmen.

Schon die Zusammensetzung dieser Regierung musste die Grünen enttäuschen: Die Sozialisten dachten gar nicht daran, ihnen das Umweltministerium zu überlassen. Das bekam die Sozialistin Nicole Bricq, während die Grünen-Vorsitzende Cécile Duflot Wohnungsbauministerin wurde.

Immerhin fällte die Umweltministerin bereits eine Entscheidung, die ganz im Sinne der Grünen war: Sie versagte dem Ölkonzern Shell die Genehmigung, vor der Küste des französischen Überseedepartements Guyana nach Öl zu suchen, weil damit unkalkulierbare Risiken für die Umwelt verbunden wären. Doch die Lobby des Shell-Konzerns und die Aussicht auf ein französisches Öl-Eldorado samt Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen waren stärker: Nur Tage später erteilte Premierminister Jean-Marc Ayrault die Genehmigung über den Kopf seiner Ministerin hinweg doch noch. Damit nicht genug, wurde Nicole Bricq bei der Regierungsumbildung nach den Parlamentswahlen auf den Posten der Auß...


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