Indigene hoffen auf ein Wunder

Um Indiens Präsidentenamt bewirbt sich auch ein Vertreter der Stammesangehörigen

  • Hilmar König
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Indien wählt am Donnerstag einen neuen Präsidenten. Zwei Bewerber sind im Rennen um das höchste Amt im Staate. Die regierende Vereinte Progressive Allianz hat den ehemaligen Finanzminister Pranab Mukherjee, die Opposition den ehemaligen Parlamentspräsidenten Purno Agitok Sangma aufgestellt.

Als der 64 Jahre alte Sangma vor einigen Tagen in Bhubaneshwar, der Hauptstadt des Unionsstaates Odisha, vor einer unübersehbaren Menschenmenge auftrat, flogen ihm die Herzen zu. Das Tribal Forum of India (Stammesforum Indiens), das die Ureinwohner vertritt, favorisiert diesen Kandidaten. Er selbst gehört einem indigenen Stamm im nordöstlichen Meghalaya an, wo er von 1988 bis 1990 Chefminister war. In Odisha, wo der Anteil der Indigenen besonders hoch ist, erklärte Purno Agitok Sangma unter dem Jubel der Versammelten: »Ich bin euer Kandidat. Einmal ein Freund, immer ein Freund. Ich bin euer Freund.«

Unter den landesweit etwa 100 Millionen Stammesangehörigen besitzt er ohne Zweifel viel Sympathie. Sie würden ihn gerne zum ersten Mann im Land küren. Denn noch nie kam ein Präsident aus der zahlenmäßig großen, jedoch sozial vernachlässigten, diskriminierten und bildungsmäßig schwachen Bevölkerungsgruppe. Sangma, zudem Christ, wäre der...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.