Ein Flecken Wiese als Pilgerort

Nazis wollen Hoheit über das Grab der Rathenau-Mörder

  • Hendrik Lasch, Saaleck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

In Saaleck liegen die Mörder von Walther Rathenau begraben. Weil Rechtsextreme das Grab zum Pilgerort machen wollen, findet in dem Ort ein Katz-und-Maus-Spiel statt.

Der Stein ist weg. Im Gras ist nur noch die Kuhle zu sehen, die der kniehohe Findling hinterlassen hat. Er tauchte vor gut zwei Wochen auf dem Friedhof des Dörfchens Saaleck im Burgenlandkreis auf. In den Stein waren in runenähnlicher Schrift zwei Namen gemeißelt: Hermann Fischer und Erwin Kern; dazu ein Datum: der 17. Juli 1922. An dem Tag starben die beiden Männer in einem Feuergefecht mit der Polizei auf Burg Saaleck, die über dem Ort und der Saale thront. 23 Tage zuvor hatten Fischer und Kern zusammen mit einem Dritten ein Attentat auf Walther Rathenau verübt, bei dem der jüdische Außenminister und erklärte Lieblingsfeind der Deutschnationalen in der Weimarer Republik starb. Auf Saaleck fanden sie Zuflucht, wurden aber entdeckt.

Inzwischen ist ihr Grab nicht mehr zu erkennen - eigentlich. Ein monströses Denkmal, das in der NS-Zeit errichtet und zum Ziel von Wallfahrten geworden war, existiert nicht mehr. In der DDR wurden die S...


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