Sekte aus dem Bunker geholt

70 Menschen lebten auf Weisung ihres »Propheten« im russischen Kasan seit 2001 unter Tage

Mehr als ein Jahrzehnt hat eine russische Sekte mit über 20 Kindern ohne Sonnenlicht, Heizung, Strom in einem unterirdischen Bunkersystem gelebt.

Moskau (dpa/nd). »Die Kinder sind nie zur Schule gegangen und waren kaum über der Erde«, teilten die Behörden in der Stadt Kasan der Zeitung »Komsomolskaja Prawda« zufolge mit. »Sie waren schmutzig, trugen Lumpen und wurden nie von Ärzten untersucht.« Die rund 70 Mitglieder der Gruppe lebten in den zellenartigen Räumen, die bis zu sieben Stockwerke tief unter die Erde gebaut worden waren.

Die Kinder sind nach Medienangaben zwischen 18 Monaten und 17 Jahren alt. Sie kamen in Kliniken und sollen dann in Waisenhäusern betreut werden, wie der Kinderschutzbeauftragte der Regierung, Pawel Astachow, der Agentur Ria Nowosti sagte. Astachow forderte, die Eltern dürften ihre Kinder erst nach langer Therapie zurückbekommen.

Die Behörden in der muslimisch geprägten Teilrepublik Tatarstan ermitteln gegen den 83 Jahre alten Sektenchef Faisrachman Satarow, weil er »das Recht in die eigene Hand genommen hat«. ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.