Deutschland hat das NSU-Syndrom
Lübeck, Hattingen: Wie schlampig in der Bundesrepublik gegen Rechte ermittelt wird
Vor gut 15 Jahren brannte in Lübeck eine Aylbewerberunterkunft; es gab zehn Tote. Ermittelt wurde gegen einen Heimbewohner, vier verdächtige Rechte aus Grevesmühlen wurden laufen gelassen. Für die Anwältin des damals angeklagten Libanesen ist klar: Hier wurden rassistische Ermittlungen geführt - ähnlich wie bei den Opfern des NSU.
Lübeck am 18. Januar 1996: In der Hafenstraße brennt eine Flüchtlingsunterkunft. Zehn Menschen sterben, 38 werden zum Teil schwer verletzt. Schnell ist klar: Es war ein Brandanschlag; fast ebenso schnell scheinen die Täter ausgemacht. Noch am selben Tag nimmt die Polizei vier junge Deutsche fest, die in der Nacht nahe dem Tatort gesehen werden.
Doch wenige Stunden später kommt die Wende. Die Männer aus dem mecklenburgischen Grevesmühlen werden freigelassen, ein Bewohner der Unterkunft wird verhaftet. Von nun an konzentrieren sich alle Ermittlungen auf den Libanesen Safwan Eid, einen rechten Hintergrund schließen die Verfolger praktisch aus. Auch für viele Medien steht nun außer Zweifel: Die Mörder kamen nicht von außen. Von Autoschiebern, Dealern und Kinderpornografie in der Unterkunft ist plötzlich die Rede.
Vier Jahre später ermorden Unbekannte den Blumenhändler Enver Simsek, bis 2006 fallen acht weitere türkisch- und griechis...
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