Hartz ist heute ein Schimpfwort

Soziologe Stephan Lessenich zieht eine ernüchternde Bilanz

  • Tom Strohschneider
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Zehn Jahre nach der Vorstellung des Berichts der Hartz-Kommission hat der Soziologe Stephan Lessenich eine ernüchternde Bilanz gezogen. Trotz breiter Kritik und zahlreicher Studien über die Folgen der Reform könne er »einen gesellschaftlichen Stimmungswandel« nicht erkennen, sagte Lessenich im Interview mit dem »nd«. Seiner Ansicht nach würden die Kernidee der Agenda-Reform »auch jetzt noch die meisten SPD-Arbeitsmarktpolitiker gutheißen«. Die Kritik am Sanktionsregime für Hartz-Bezieher würde »zwar mittlerweile auch von einigen Grünen geteilt, aber man darf nicht vergessen, dass sie vor 10 Jahren noch vor den Sozialdemokraten der zentrale Träger der Aktivierungspolitik waren«, so Lessenich. Der Jenenser Professor kritisierte zugleich die Medien: Diese hätten in zahlreichen, mit Klischees besetzen Berichten »ein bestimmtes, homogenisierendes Bild einer Klasse von Sozialleistungsabhängigen« konstruiert. »Kein Wunder«, so Lesseni...

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