Rat suchend hinter den Türen

Flughafenspitzen verhandelten über Finanzen und Termine

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Nein, einen Termin für die Pressekonferenz wisse man noch nicht, beschied die Flughafengesellschaft am späten Nachmittag. Der Aufsichtsrat beschäftigte sich gestern mit der wackligen Finanzierung und dem unklaren Eröffnungstermin des Hauptstadtflughafens »Willy Brandt« in Schönefeld. Das Gremium tagte ausgerechnet in der Feuerwache, wo doch Probleme mit dem Brandschutz das ursprüngliche Eröffnungsdatum 3. Juni 2012 verhindert hatten. Nun ist nicht einmal klar, ob der Ersatztermin 17. März 2013 zu halten ist.

Von der Frage, wann der Airport in Betrieb gehen kann, hängt auch ab, wie viel er noch kosten wird. Denn jede Woche Verzögerung macht das Vorhaben teurer. »Die erneute Verschiebung kostet den Steuerzahler Millionen - und zwar täglich«, bemerkt der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens (LINKE). Er spricht von einer Pannenserie, die nicht abreißt. Behrens bemängelt, dass keine verlässlichen Aussagen darüber vorliegen, »ob das Großprojekt überhaupt noch finanzierbar ist«.

Der märkische Landtagsabgeordnete Dieter Dombrowski (CDU) rügt, der Flughafen sei zu klein und zu teuer geplant und werde dauerhaft auf Subventionen angewiesen sein.

Das weist Staatskanzleichef Albrecht Gerber (SPD) umgehend zurück. Unsinn bleibe auch bei Wiederholung Unsinn, sagt er. Während der Aufsichtsrat die Perspektive des größten Infrastrukturprojekts in Ostdeutschland verhandele, wiederhole Dombrowski seine »unhaltbaren Behauptungen«, erklärt Gerber und behauptet dann seinerseits, der Flughafen garantiere Aufschwung, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Er werde der Region einen »gewaltigen Schub« geben. »Darüber sollte jeder froh sein.«

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