200 Millionen Hektar mehr für Biosprit

Agrarexperte Roman Herre über die Folgen von E10 und Co.

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die aktuelle Situation ähnelt der Zeit vor der Nahrungsmittelkrise 2008: Massive klimabedingte Ernteausfälle haben das weltweite Getreideangebot reduziert, die Preise steigen stark an und Spekulanten springen auf den Zug auf. Gleichzeitig wollen die Industrieländer immer mehr Getreide in den Tank packen. nd-INterview mit Agrarexperte Roman Herre.

nd: Der Mineralöl-Verband will den Biosprit E10 beibehalten. Ist das gut?
Herre: Aus seinem strategischen Interesse heraus ist das natürlich verständlich. Aber menschenrechtlich sind die negativen Auswirkungen der globalen Agrartreibstoffproduktion so groß, dass die aktuelle Agrartreibstoffpolitik der EU nicht aufrecht erhalten werden kann.

Sind Sie dann für den Vorschlag von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP), E10 komplett zu stoppen?
Diese Forderung von Herrn Niebel ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Uns geht es aber seit Beginn der öffentlichen Debatte vor vier Jahr nicht nur darum, E10 aufs Eis zu legen. Die Debatte müsste nämlich noch viel breiter geführt werden.

Wie sähe so eine Debatte nach ihrem Wunsch aus?
Erstens muss nicht nur auf deutscher Ebene, sondern auch auf EU-Ebene die gesamte Agrartreibstoffpolitik inklusive Biodiesel grundsätzlich überdacht werden. Zweitens werden neben den menschenrechtl...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.