Brief an die Vergangenheit

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein seltsamer Brief erreichte die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus. Adressiert war er an die »Fraktionsvorsitzende der PDS, Carola Freundl«. Eingeweihte wissen natürlich, dass die PDS längst LINKE heißt, Carola Freundl seit einigen Jahren wieder Bluhm, und den Fraktionsvorsitz hat sie bereits 2009 abgegeben. Ein Blick auf den Absender gab eine gewisse Erklärung: das Bauhausarchiv Berlin. So ein Archiv muss ja nicht unbedingt auf dem aktuellsten Stand sein, sagte sich Bluhm und nahm den Brief erst mal an sich. Sollte er doch eher an ihr einstiges Amt gerichtet sein, wird sie ihn natürlich ihrem Nachfolger Udo Wolf zustellen.

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Dass Flughafenchef Rainer Schwarz bald den Abflug machen muss, wird immer wahrscheinlicher. Schon, weil sich so viele kompetente Nachfolger aufdrängen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek schlägt zum Beispiel Roland Koch vor, einst hessischer Ministerpräsident und derzeit Chef eines Baukonzerns. Mit Koch an der BER-Spitze könnte Berlin sich den Untersuchungsausschuss zur BER-Pleite sparen, ist er doch seit der CDU-Spendenaffäre für seine »brutalstmögliche Aufklärung« bekannt.

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Dass Kirchenmänner keine Kostverächter sind, ist kein Geheimnis. Das gilt auch für Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki. Er mag es besonders scharf, vertraute er jetzt einer Zeitung an. In seinem Weddinger Kiez hole er sich abends manchmal bei einem benachbarten Imbiss »die schärfste Currywurst Berlins«. Der Imbiss werbe mit dem Slogan »Wo Männer noch weinen dürfen«. Woelki hat bisher auch noch jede Gewürzladung ohne Tränen ausgehalten.

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