Jetzt auch noch ein faires Handy?

Besser nicht: Das FairPhone ist nur nützlich durch seine Nicht-Existenz

Das wäre auf den ersten Blick eine echte Innovation, ein qualitativer Sprung wie weiland derjenige von der schnöden Laber- und SMSs-Maschine Handy zum Smartphone: Das FairPhone, das die Menschen in den Entwicklungsländern (dort, wo die Schmutzindustriehallen stehen) ebenso schont wie die Umwelt.

Konsumenten, so will es die FairPhone-Initiative mit Sitz in Amsterdam, sollten zumindest die Möglichkeit haben, ein faires Handy zu erwerben. »Von Batterie über Sim-Karten bis hin zum Deckel: alles sollte fair sein«, lesen wir auf der Projektwebseite. Um die Erwartungen konsumfreudiger »nd«-Leser/innen gleich zu dämpfen: Man kann das FairPhone weder bei Ebay noch bei Amazon bestellen. Und wird es bis auf weiteres nicht können. Doch vielleicht erfüllt das FairPhone gerade jetzt seinen Zweck. Durch Nicht-Existenz.

Rückblende: Der faire Handel mit Kaffee und anderen Kolonialwaren war in seiner frühen Klage zuvörderst eines: Bekanntmachung und Kritik des unfairen Status Quo. Wenn es einen fairen (oder auch nur einen faireren) Handel gibt, ist klar, dass der Handel ansonsten unfair ist. Gleichwohl wurde er – bitte verzeihen Sie die christliche Metaphorik! – immer mehr zu einem Ablasshandel. Entpolitisierung trifft Gewissensentlastung. Das w...


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