Greenpeace warnt vor Erdrutsch
Braunkohletagebau in Brandenburg könnte ganzes Dorf gefährden
Cottbus (epd/nd). Durch die geplante Erweiterung des Braunkohletagebaus Welzow-Süd in Brandenburg wird einem neuen Gutachten zufolge ein Dorf durch einen Erdrutsch bedroht. Die von dem Energiekonzern Vattenfall geplanten Sicherungsmaßnahmen wiesen mehrere Schwachstellen auf, teilte der Umweltverband Greenpeace am Mittwoch in Cottbus mit. Dadurch sei im schlimmsten Fall auch eine Flutwelle aus dem Sedlitzer See in den 60 Meter tiefer gelegenen Tagebau zwischen Senftenberg und Spremberg möglich.
Vattenfall will den Tagebau mit einer langen und tief in die Erde reichenden sogenannten Dichtwand gegen das Eindringen von Wasser aus anderen Bereichen absichern. Diese Dichtwand könnte dem Gutachten zufolge jedoch von Grundwasser unterspült werden. Aufgrund des hohen Wasserdrucks aus dem deutlich höher gelegenen Gelände in den Tagebau seien zudem weitere Probleme zu erwarten.
Die Tagebau-Pläne von Vattenfall und Brandenburg seien »haarsträubend« und dürften nicht genehmigt werden, erklärte Greenpeace. Sollte der Tagebau Welzow-Süd wie geplant erweitert werden, werde damit das Leben zahlreicher Braunkohlearbeiter und der Dorfbewohner von Lieske aufs Spiel gesetzt. Die Katastrophe könne weitaus schlimmer ausfallen als das Unglück in Nachterstedt in Sachsen-Anhalt 2009, bei dem mehrere Häuser innerhalb weniger Sekunden abrutschten und drei Menschen starben.
Nach Angaben von Umweltverbänden würde der Ort Welzow durch die Ausweitung des Braunkohleabbaus künftig auf einer Halbinsel im Tagebau, das Dorf Lieske auf einem schmalen Streifen zwischen dem Sedlitzer See und dem Tagebau liegen. Das Gutachten des habilitierten Geologen Ralf Krupp wurde den Angaben zufolge am Mittwoch an die gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg übergeben.
Gegen den Braunkohleplan Welzow-Süd II seien von Bürgern und Verbänden mehr als 4.000 Einwände eingereicht worden, die am 11. September bei einer Anhörung in Cottbus erörtert werden sollen, hieß es.
Vattenfall fördert nach eigenen Angaben derzeit jährlich bis zu 20 Millionen Tonnen Braunkohle im ersten Abschnitt des Tagebaus Welzow-Süd.
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