Denken und Sagen

In den Kulissen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bereitet derzeit so einiges Kopfzerbrechen. Allein das Flughafen-Debakel, so ist zu hören, soll den Regierenden auch persönlich hart treffen. Ganz zu schweigen vom krassen Absturz in den Umfragewerten. In einer solchen prekären Situation kann dann schon mal was durcheinander gehen: Auf der Geburtstagskarte für den Linkspartei-Politiker Harald Wolf, der am vergangenen Wochenende seinen Ehrentag feierte, hatte Wowereit geschrieben: »Liebe Monika, zu Deinem Geburtstag übermittele ich Dir ...« Nun hätte Harald Wolf noch gerne gewusst: »Wer ist Monika?«

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Für die Piraten, das haben sie im ersten Jahr Abgeordnetenhaus des öfteren betont, gehören Fehlschritte und der ein oder andere Lapsus zum Leben dazu. Frei nach dem Motto: Jeder macht mal Fehler. Für den Fall, das häufiger etwas schief geht, hat sich der Piraten-Abgeordnete Christopher Lauer inzwischen seine eigene, pragmatische Variante zurecht gelegt: »Wenn ich was Falsches sage, denken Sie sich das Richtige einfach mit dazu«, ließ er in dieser Woche die tuschelnden und lachenden Abgeordneten der anderen Fraktionen im Innenausschuss wissen, die sich über Lauers Versprecher lustig machten. Richtig cool kam der Hipster-Pirat dabei indes nicht rüber, sondern eher ziemlich genervt.

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Sicher am uncoolsten sind Nazis. Die greifen zurzeit besonders Parteibüros von der LINKEN und der SPD in Berlin an. Mit der deutschen Sprache hapert es dabei allerdings. »Rache für Dortmunt« sprühten die Rechtsextremen etwa in Neukölln. SPD-Bundesgeneralsekretärin Andrea Nahles, die in dieser Woche vor Ort Solidarität mit den Angegriffenen zeigte, erbot sich unterdessen als Literaturwissenschaftlerin, den Neonazis »Nachhilfe« zu geben. Wie das aussehen könnte? »Es wäre doch super, diese Dreckskerle inflagranti zu erwischen, und dann ...«, meinte Nahles. So sage man das in der Eifel, wo sie herstamme. Auch sympathisch: Das, was man denkt, auch so zu sagen.

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