Raus aus dem Abseits

Im Sitzvolleyballteam von Ruanda kämpfen Hutu und Tutsi gemeinsam um Punkte

  • Ronny Blaschke, London
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Viele Kriegsversehrte nehmen an Paralympics teil, deutlich machen das vor allem die Sitzvolleyballer aus Ruanda. In ihrem Team spielen Hutu und Tutsi zusammen. 1994 noch Gegner während des Völkermordes, wollen sie nun die Integration von behinderten Menschen in ihrer Heimat fördern.

Sie schlugen reihenweise Bälle ins Aus, sie haben verloren, doch Emile Vuningabo sieht nicht aus wie ein Verlierer. Das 0:3 gegen den Weltmeister Iran ist erst eine halbe Stunde alt, die Halle hat sich geleert, die Helfer schließen die Türen, doch Vuningabo steht in der Interviewzone und schwärmt mit großen Augen und großen Worten: von jubelnden Zuschauern, von perfekter Organisation, von hilfsbereiten Teamkollegen. Emile Vuningabo, 25 Jahre alt, ist Kapitän der Sitzvolleyballer aus Ruanda. »Viele Menschen verbinden Ruanda mit dem Völkermord«, sagt er. »Auch wir denken zurück, aber das Land hat sich entwickelt. Wir wollen der Welt zeigen, dass wir optimistisch nach vorn schauen.«

Die Paralympics haben ihren Ursprung im Sport für Kriegsversehrte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Soldaten von der Front und stärkten durch Bewegung ihr Immunsystem. In den vergangenen Jahren kehrten die Spiele zu ihren Wurzeln zurück. Irak, Afghanistan, ...


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