Moskau vor weiterem Protestsonntag

Putin-Gegner hoffen auf neuen Zustrom / Duma entzog Abgeordnetem Gudkow das Mandat

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit einer Demonstration vom Moskauer Puschkin-Platz zum Sacharow-Prospekt startet die russische Protestbewegung am Sonntag in den Herbst.

Stanislaw Samuzewitsch, der 73-jährige Vater einer der Pussy-Riot-Frauen, die wegen ihres Schmähgebets gegen Wladimir Putin in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale zu zwei Jahren Haft verurteilt wurden, wird zum ersten Mal in seinem Leben unter den Demonstranten sein. Dozenten und ihre Studenten verteilen schon seit Tagen Flugblätter und die Zeitung »Bürger«, die wie zu Sowjetzeiten im Untergrund hergestellt wurden, weil Druckereien die Auftragsannahme verweigert haben.

Im Antrag der Organisatoren an die Moskauer Stadtregierung ist von einem »Marsch der Million« die Rede. Parallelen zur Demonstration in der Götterdämmerung der Perestroika sind gewollt. Im Winter 1990 hatten im Moskauer Zentrum über eine Million Menschen mehr Demokratie gefordert. Der Verfassungsartikel, der die führende Rolle der KPdSU festschrieb, wurde kurz danach gestrichen, knapp zwei Jahre später war die Sowjetmacht Geschichte. Den Gegnern Putins dürften ähnlich ...


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