Gemeinsam gegeneinander

In der Handball-Bundesliga der Frauen kooperieren Favoriten zum Wohl der Nationalauswahl

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Handball-Bundesliga der Frauen läuft seit einer Woche. In der Breite soll sie führend in Europa sein, doch internationale Titel von Klubs und Nationalmannschaft lassen auf sich warten. So setzten die Spitzenteams nun auf eine gemeinsame Vorbereitung. Den Bundestrainer freut's.
Mit den Lorbeeren des Ideengebers will sich niemand schmücken. Doch dass sie gut ist, darin sind sich die Macher der Handball-Bundesliga der Frauen einig. »Nach der WM in Brasilien waren wir alle enttäuscht über Platz 17«, erinnert sich Bundestrainer Heine Jensen an den Dezember 2011. »Also haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Nationalmannschaft nach vorn bringen können.« Ein ungewöhnlicher Gedanke war, dass Spitzenteams der Liga gemeinsame Trainingslager veranstalten. Das hilft den Klubs und auch dem Bundestrainer.
Jensen sowie Buxtehudes Trainer Dirk Leun und die Manager aus Leverkusen und Leipzig, Renate Wolf und Kay-Sven Hähner, vereinbarten also, dass der HC Leipzig nach Buxtehude und Leverkusen reist, um gemeinsam mit den Meisterschaftskontrahenten zu trainieren. Jensen stieß dazu und übernahm selbst Einheiten. »So konnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen«, sagt Hähner. »Der Bundestrainer bekommt mehr Lehrgangstage und wir können dann trotzdem noch mit genug guten Spielerinnen arbeiten.«

Nur der Meister der vergangenen beiden Jahre aus Bad Langensalza macht nicht mit. »Der THC isoliert sich selbst. Die anderen drei Mannschaften verstehen sich aber sehr gut«, so Hähner, der gleichzeitig stellvertretender Ligavorstand ist.

So geht es ihm nicht nur um das Wohl der Nationalmannschaft, sondern auch um den Erfolg der Liga. »In der Breite sind wir die stärkste in Europa. Aber nicht in der Spitze«, meint Hähner, dessen HCL noch in die Champions League aufrücken könnte. Zuvor müssen die Leipzigerinnen wie auch Buxtehude aber ein Qualifikationsturnier gewinnen, um dem THC in die Königsklasse zu folgen.

»Drei Teams unter den besten 16 wären der Jackpot«, sagt Hähner, auch wenn er damit keinen Geldzuwachs ansprechen möchte. Finanziell koste die Champions League mehr als der Pokalsiegercup, in dem der HCL in der vergangenen Saison das Halbfinale erreichte, während der THC in der Champions League sieglos ausschied. Doch nur dort könne man sich regelmäßig mit den Spitzenteams aus Dänemark, Ungarn oder Norwegen messen.

Das würde wiederum Bundestrainer Jensen freuen, der sich schon auf die EM im Dezember in Serbien vorbereitet. Die sollte eigentlich in den Niederlanden gespielt werden, doch ein Sponsor zog sich kurzfristig zurück. »Das war völlig unnötig und peinlich für den Handball«, sagt Hähner. »Ich hoffe, die Niederländer werden für zwei Jahre gesperrt, auch wenn es mir für die Spielerinnen leid täte.« Starker Tobak, zumal Hähner drei von ihnen beim HCL beschäftigt.
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