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Garagen-Fisch
Rheinberger Firma bietet spezielle Zuchtanlagen an
Werden Landwirte bald neben Rindern oder Geflügel Süßwasserspeisefische züchten? Heribert Reinhardt hält das für denkbar. Seine Firma Aquatecon in Rheinberg (Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen) hat eine kompakte Anlage zur Züchtung von Fischen innerhalb von Gebäuden entwickelt.
Die Fischzucht in Hallen oder Großanlagen ist nicht neu, praktiziert wird sie etwa in Aal- oder Lachsfarmen in den Niederlanden und den USA. Solche Farmen verlangen Fachwissen der Betreiber sowie deren Spezialisierung auf diese Art der Masttierhaltung. Reinhardts Konzept indes passt mit einer Aufbaufläche von rund neun Quadratmetern und einer Höhe von 1,80 Meter schon in Garagen. Mittels Gebläsen zur Sauerstoffzufuhr und spezieller Filtertechnik, so der 56-Jährige, sei das »Kreislaufsystem« wartungsarmer als Anlagen, die mittels Pumpen betrieben werden. Der Betriebswirt geht sogar davon aus, dass das System in den Entwicklungsländern »zur Grundversorgung der armen Bevölkerung mit nahrhaftem Fisch dienen« könne. Clou seines Systems sind zudem vier vormontierte Einzelkomponenten: zwei Filterelemente, je ein Mast- und Hälterungsbecken. Nach einer Montage vor Ort benötige das biologische Klärsystem mittels Mikroorganismen noch sechs Wochen zwecks »Impfung«. Laien könnten dann bei einem täglichen Zeitaufwand von 30Minuten ihre Fischzucht betreiben. Die Investitionskosten sollen bei 17500 Euro liegen. Partner des Betriebswirts und Unternehmensberaters ist der Aquariumsbauer Schuran mit Sitz in Jülich (Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen). Auf dessen Firmengelände schwimmen seit drei Monaten in einer Musteranlage knapp 60 afrikanische Welse. Derzeit wiegen die Fische jeweils rund 500 Gramm, »schlachtreif sind sie mit 800 bis 1200 Gramm«, sagt Reinhardt. Im Idealfall dauere der »Mastzyklus drei bis vier Monate«, könne bei anderen Arten wie Aale, Zander, Forellen oder Karpfen auch bis zu 18 Monaten betragen. Geschlachtet wird vor Ort. Reinhardt sagt, die Anlage könne »an jedem Ort der Erde gewässerunabhängig betrieben werden«. Gerade weil die Meere überfischt und deren Wasserqualität immer schlechter sei, spricht der 56-Jährige von »einer zukunftweisenden Technik«. Ebenso wie für Fischfarmen gebe es Zertifizierungsrichtlinien für »Ökofisch«. Noch sei zwar aus Fangresten der Großseefischerei gewonnenes Fischmehl im Futter enthalten. Indes könne zukünftig stattdessen Soja beigemengt werden, so der 56-Jährige. Reinhardts Angebot richtet sich denn auch an Kleinbauern oder Gastronomen. Die Musteranlage eignet sich auch nur für die Zucht von Schwarmfischen. Einzelkämpfer wie Hechte enge das kleine Becken ein. Schuran plant indes schon, das System auch ...Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
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