Warnung vor alternativer Krebstheorie
Experten warnen vor einer Theorie der russischen Chemikerin Dr. Tamara Lebedewa, die derzeit in Deutschland ihr Buch »Krebserreger entdeckt!« vorstellt. Tumoren seien nicht - wie die Schulmedizin behaupte - entartete Körperzellen, die sich unkontrolliert vermehren, sondern Massenansammlungen von seit 800 Millionen Jahren existierenden Trichonomaden, behauptet Lebedewa. Trichonomaden sind einzellige Parasiten, die die Medizin mit Erkrankungen der Harnblase und der Geschlechtsorgane in Zusammenhang bringt. Nach Lebedewa seien es äußerst verwandlungsfähige Gesellen, die das menschliche Immunsystem austricksen, indem sie die Form von Körperzellen annähmen und so auch unter den Mikroskopen der Pathologen nicht erkennbar seien. Die 64-Jährige beobachtete, dass sich Krebszellen auf einem Trichonomaden-Nährmedium rasch vermehren und unter einem für Blutzellen tödlichen radioaktiven Einfluss erst richtig lebendig werden. Daraus folgert sie: Krebszellen sind in Wahrheit Trichonomaden, Parasiten. Heilpraktiker wie Siegfried Hoffmann aus St. Wendel und die Hagener Verlegerin Elvira Driediger sprechen enthusiastisch von einer »bahnbrechenden Entdeckung«. Hoffmann glaubt an die Therapie der Autorin, die Moosbeerenextrakt, Knoblauch, Rote Beete, Weißkohl, Vollkorn-Brei und morgendliche Mundspülungen mit Sonnenblumenöl empfiehlt. In einem zweiten Buch macht Lebedewa Trichonomaden auch für Aids, Diabetes, Sklerose und Hautkrankheiten verantwortlich. Gestandene Wissenschaftler lässt das grausen. Ihre Theorie entbehre wirklich jeder wissenschaftlichen Grundlage und sei heute mit modernen Methoden der Molekularbiologie eindeutig widerlegbar, kritisiert Prof. Helmut Bartsch, Leiter der Abteilung Toxikologie und Krebsrisikofaktoren am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. »Leser der beiden ins Deutsche übersetzten Bücher, sowie leichtgläubige und verzweifelnde Patienten seien vor diesen alternativen Therapien gewarnt: Diese können niemals ein Ersatz für wissenschaftlich anerkannte Behandlungen sein, sondern höchst...
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