Urlaub vom Hochwasser-Folgen-Stress

Gratis-Winterferien-Woche in der Schweiz für 175 Menschen aus Dresden und Umgebung

An diesem Wochenende geht für die letzten von 175 Hochwasser-Betroffenen aus dem Raum Dresden ein unbeschwerter und kostenloser Einwochen-Urlaub im Schweizer Goms (Wallis) zu Ende. Auch für Gabriele und Bernd Richter aus Röderau. Wie alle anderen hatten sie von der Hilfsaktion, den diese Region unter Federführung von »Goms Tourismus« startete, über eine Anzeige in ihrer Regionalzeitung erfahren. »Das war ein tolles und unerwartetes Geschenk«, so Gabriele Richter, die am Ende des Urlaubs ihren 50. Geburtstag feiert. Seit die Flut ihnen alles nahm, lebt die Familie mit Gabrieles Eltern zusammen in deren Wohnung. Wenn alles gut geht, wird die eigene Ende Januar wieder bezugsfertig sein.
Auch das Ehepaar Weigold aus Nossen konnte eine Woche Ski-Urlaub im Wallis verbringen. Bärbel Weigold erinnert sich noch genau an den 12. August, als das Wasser ihnen zu Hause die Erfolge von jahrelanger Arbeit einfach wegschwemmte. »Unser Malerbetrieb liegt direkt an der Freyburger Mulde. Von einer Brücke aus konnten wir nur noch zusehen, wie die Mulde durchs Haus schoss. 1,70 Meter hoch stand die Brühe einen Tag später in den Räumen. Doch alle packten mit an, wir mussten keinen unserer 15 Mitarbeiter entlassen.«
So wie Richters und Weigolds waren auch die anderen Familien froh, die Flut-Schäden und die Erinnerung daran mal für eine Woche vergessen zu können. Das sei auch das Ziel der Aktion gewesen, sagte Susanne Berchthold-Mutter, Pressesprecherin von »Goms Tourismus« gegenüber ND.
Die Idee und die Initiative zu der Gratis-Urlaubsaktion war von Theo Weber ausgegangen, einem ehemaligen ZDF-Sportjournalisten, der seit vielen Jahren seinen Urlaub im Wallis verbringt. »Goms Tourismus« übernahm die Koordination vor Ort und konnte viele Partner gewinnen. Alle stellten ihre Leistungen kostenlos zur Verfügung. Die Deutsche Bahn AG (DB), die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und die Furka Oberalp Bahn (FO) übernahmen den Transport der Gäste. 38 Ferienwohnungsbesitzer und das Sport- und Feriencenter Fiesch stellten Unterkünfte zur Verfügung, mehrere Sportgeschäfte versorgten die Urlauber mit Skiausrüstungen und Snowboards. Die Luftseilbahnen Fiesch-Eggishorn AG und die Sportbahnen Bellwald AG stellten Wochenkarten zur Verfügung und die FO gewährte für den Zeitraum des Aufenthalts freie Fahrt im gesamten Netz.
»Diese Aktion sollte übrigens auch ein Dankeschön an unsere deutschen Urlaubs-Gäste insgesamt sein, denn Deutschland ist unser größter Auslandsmarkt«, so Susanne Berchthold-Mutter. »Vor allem aber wollten wir mit der Aktion zeigen, wie die Gastfreundschaft des weltberühmten Hoteliers Cäsar Ritz in seiner Heimat heute noch aktiv gelebt wird.«
Viele ließen es sich dann auch nicht entgehen, dessen Geburtsort Niederwald zu besuchen und sich auf den im September fertig gestellten Ritz-Lebensweg zu begeben, wo sie viel über den berühmtesten Sohn des Goms erfuhren.
Ein besonderer Höhepunkt war für die meisten der Besuch auf dem 2927 Meter hohen Eggishorn. Von hier hat man den besten Blick auf den Aletsch, den mit 24 Kilometer längsten Gletscher Europas. Er gehört zur 540 Quadratkilometer großen Region Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn, die im Dezember 2001 als erstes Gebiet des gesamten Alpenraumes in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen wurde.
Die Zeit verging für die Gäste wie im Fluge, viele Dankesworte gab es zum Abschied, und garantiert wird der eine oder andere wiederkommen.
Information: Goms Tourismus, CH-3984 Fiesch, Telefon: (0041)2797010-70. www.goms.ch
oder unter www.MySw...

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