Prof. Dieter S. Lutz ist tot

Der im eigenen Land wie international hoch geachtete geschätzte Leiter des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), Prof. Dr. Dr. Dieter S. Lutz (Foto: dpa) ist in der Nacht zum Dienstag in Berlin verstorben. Der engagierte Friedensforscher ist nur 53 Jahre alt geworden. Lutz war am Montag nach Berlin gereist, um sich mit Bundesverteidigungsminister Peter Struck zu treffen, jedoch nicht zum verabredeten Zeitpunkt erschienen. Man fand ihn in seinem Zimmer in der Hamburger Landesvertretung nur noch tot. Seine Witwe, Liane Bayreuther-Lutz, sagte dem »Hamburger Abendblatt«, ihr Mann sei nicht krank gewesen, habe aber am Abend seines Todes über Erschöpfung geklagt. Professor Egon Bahr, der das IFSH zehn Jahre geleitet hatte, beklagte »einen tragischen Verlust«. Lutz, der in Tübingen, Den Haag und London Politik- und Rechtswissenschaften studiert hatte, war am IFSH 1976 - 26-jährig - unter Wolf Graf von Baudissin stellvertretender wissenschaftlicher Direktor geworden. Unter Egon Bahr wurde er 1984 geschäftsführender Direktor, 1994 dann Bahrs Nachfolger. Der Forscher ist durch zahlreiche fundierte Publikationen über die Ursachen von Kriegen sowie notwendige Prävention hervorgetreten. Stets stand er verschiedensten Friedens- und Menschenrechtsgruppen als kenntnisreicher, konsequenter, aber auch geduldiger Konsultant zur Verfügung. Auch die Mitglieder der einstigen PDS-Bundestagsfraktion lernten ihn schätzen. Er stand ihnen in außenpolitischen Fragen ebenso beratend wie kritisierend zur Seite. Lutz, der an dem 1998er Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen mitgearbeitet hat, »war der Kummer darüber anzumerken, dass Rot-Grün eben nicht den Weg deutscher Außenpolitik als Friedenspolitik gegangen ist«, erinnert sich PDS-Vorstandsmitglied Wolfgang Gehrcke und betont: »Er war ein streitbarer Geist, ein guter Kollege und ein persönlicher Freund.« In einem ND-Beitrag warb Lutz Ende 2002 für die Fortsetzung des zivilisatorischen Projektes, das »auf die Abschaffung von Krieg als Institution und auf die Eliminierung von Gewalt als gesellschaftliche und zwischenstaatliche Verkehrsform« zielt. »An die Stelle der Machtinteressen und des Rechts des Stärkeren sollen Gerechtigkeit und die Stärke des Rechts tre...

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