Für risikoscheue Anleger: Bundesschatzbriefe und Pfandbriefe bieten sichere Zinsen

  • HERMANNUS PFEIFFER
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
Wer skeptisch gegenüber Aktien ist, sich mit einem soliden, aber sicheren Zins zufrieden geben will oder sein Geld mittelfristig parken möchte, sollte Bundeswertpapiere und Pfandbriefe in die engere Auswahl ziehen.
Bundeswertpapiere gehören in die Gruppe der (meistens) risikoarmen festverzinslichen Wertpapiere, die bezeichnenderweise auch »Rente« genannt werden. Mit dem Verkauf solcher Rentenpapiere verschaffen sich auch öffentlich-rechtliche Institutionen, ganze Staaten oder große Konzerne einen Kredit vom Anleger.
Zur Gruppe zählen ebenfalls Pfandbriefe und Kommunalobligationen, Industrieanleihen und eben Bundeswertpapiere. Mit ihnen finanziert die Bundesregierung den überwiegenden Teil ihrer Schulden. Den größten Batzen nehmen freilich Banken und institutionelle Investoren im In- und Ausland ab, gleichwohl wird etwa ein Zehntel der Staatspapiere an private Sparer in Deutschland verkauft.

Wertpapier schon für 100 Mark

In den sechziger Jahren hatte sich der Schuldenberg des Bundes verdoppelt. Was lag da im westdeutschen Wirtschaftswunderland näher, als den sparsamen deutschen Michel zur Finanzierung seines Staates mit heranzuziehen? 1969 warf der Bund erstmals Schatzbriefe auf den Markt. Sie blieben bis heute ein Bestseller: 70 Milliarden Mark sind mittlerweile in Schätzen angelegt.
Jedermann und jede Frau kann für mindestens 100 Mark einen Bundesschatzbrief kaufen. Die Laufzeit beträgt je nach Typ sechs oder sieben Jahre. Der Jahreszins ist allerdings am Anfang eher dürftig, er beginnt bei 3,5Prozent und steigt dann bis auf 5,25Prozent. Laut Bundesschuldenverwaltung ergibt sich über die gesamte Laufzeit eine Rendite von rund 4,50Prozent im Jahr (Info-Telefon: (069) 74 77 11, aktuelle Konditionen: (069) 197 18). Immerhin sind Bundeswertpapiere angesichts von Börsenflaute und sinkenden Zinsen »langsam wieder als Beimischung interessant«, sagen selbst aktienfreundliche Verbraucherschützer.
Manche Bank und Sparkasse verkauft die Bundeswertpapiere jedoch ungern. Der Grund ist, dass Bundesschätze spesenfrei erworben werden können. Zudem entfallen die ansonsten üblichen Depotgebühren, wenn jene nicht bei ihrer Hausbank, sondern direkt bei der Bundesschuldenverwaltung in Bad Homburg verwaltet werden. Diese Depotverwahrung zum Nulltarif kann vor Ort und kostenlos über jede Sparkasse und Bank veranlasst werden.

Friedrich II. war der Erste

Einen Tick höhere Zinsen als Bundesschatzbriefe, bei faktisch gleich hoher Sicherheit, bieten so genannte Pfandbriefe. Dies habe eine lange Geschichte. Preußens Friedrich II. war nämlich der erste Emittent, der ein solches Wertpapier herausgab.
Vor mehr als 225 Jahren gab der ansonsten eher kriegerische Preußenkönig die Erlaubnis für einen ersten Pfandbrief. Damals eine gute Idee, um den aufgeblähten Fiskalhaushalt zu sanieren, denn nach den großen Staatsbankrotten des 16. und 17. Jahrhunderts finanzierten europäische Bankiers die Monarchen in Deutschland, Frankreich oder Italien oft nur noch, wenn diese ganz handfeste Sicherheiten anboten. Der Pfandbrief erwies sich dafür als ein idealer Schuldschein.
Bis heute blieb der Pfandbrief eine deutsche Spezialität. Mit einem Marktvolumen von über 1,5 Billionen Mark bildet er das größte Kapitalsegment in Europa außerhalb des Aktienhandels.
Pfandbriefe boomen unter Finanzprofis, aber sie sind auch etwas für Otto Normalverbraucher. Als solide und sichere Geldanlage stellen sie eine vernünftige Ergänzung zu riskanteren Investmentfonds dar, und Pfandbriefe bieten zudem eine Alternative zu den Bundesschatzbriefen. Trotzdem gehört der Pfandbrief noch immer zu den großen Unbekannten unter Deutschlands Sparern.
Der Pfandbrief ist ebenfalls ein festverzinsliches Wertpapier (»Rente«), das von einer privaten Hypothekenbank oder von einer öffentlich-rechtlichen Kreditanstalt oder Landesbank ausgegeben wird. Dabei steht der Pfandbrief eigentlich für ein Dreiecksgeschäft: zwischen Bank, Kreditnehmer und Anleger. So finanzieren Hypothekenbanken mit diesen Wertpapieren beispielsweise ihre Darlehen an Haubesitzer oder die regionale Landesbank deckt damit ihren Kredit an die Landesregierung ab. Daher fallen auch Kommunalobligationen oder Kommunalschuldverschreibungen in die Gruppe der Pfandbriefe.
Ein Geschäft mit drei Partnern

Für solch ein so genanntes Realdarlehen muss zunächst ein realer Wert als »Pfand« vorhanden sein, das zweitens die Kommune oder der Häuslebauer als Sicherheit für einen Kredit beleiht. Im Regelfall ist dies ein Grundstück. Damit das Geschäft zwischen Bank und Kreditnehmer zustande kommen kann, benötigt man drittens noch einen »Finanzier« - dies sind die Kunden einer Bank oder Sparkasse.
Den Käufern von Pfandbriefen wird dafür immerhin ein fester Zinssatz versprochen, und am Ende der Laufzeit bekommt der Anleger sein in einen Pfandbrief investiertes Geld zurück. Pfandbriefe gelten als besonders sichere Geldanlage. Dafür sorgt neben anderen rechtlichen Rahmenbedingungen das Pfandbriefgesetz.

Renditen verschiedener Wertpapierarten

Bundesschatzbriefe              4,5%
Hypothekenpfandbriefe         4,7%
Öffentliche Pfandbriefe         4,9%

(Quelle: Deutsche ...

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