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  • Brandenburg
  • Reichsbahndirektion zieht - wenn auch ungern - nach:

Ab August wird's bei der S-Bahn teurer

  • Lesedauer: 3 Min.

(ND-Oertel). Nachdem es monatelanges Rätselraten und immer wieder Funkstille um die S-Bahn-Preise gab, ist es nun heraus: Ab 1. August' werden die Fahrpreise im gesamten S-Bahntarifbereich der Deutschen Reichsbahn angehoben und zusammen mit den gleichermaßen bei den Berliner Verkehrsbetrieben in Kraft tretenden Tariferhöhungen ein einheitliches Preisniveau bilden. So die schnörkellose DR-Mitteilung gestern vor der überstürzt eingeladenen Presse. Wie Hubertus Maciejewski, Sachgebietsleiter Tarifwesen, mitteilte, sei seine Institution keineswegs glücklich mit diesen Tariferhöhungen - die 1,80 DM für eine Einzelfahrkarte sei hart an der Schmerzgrenze. Doch man habe sich im Sinne der Vereinheitlichung an den BVB-Tarifen orientiert. Für deren Vorgaben würden die Politiker, im Senat die Verantwortung tragen, die Zuschüsse ob der Berliner Haushaltslage so gering wie möglich halten wollten.

Auf der Preistafel stehen nunmehr neben der 1,80 DM für eine Einzelfahrkarte (ermäßigt 1 DM) mit zwei Stunden Gültigkeit auch eine Kurzstreckenfahrkarte für 1 DM (ermäßigt 50 Pfennige), die für Entfernungen bis drei S- oder U-Bahnstationen in Anspruch ge-

nommen werden kann. Sammelfahrkarten (vier Fahrten) kosten 6 DM (ermäßigt die Hälfte), ein 24-Stunden-Berlin-Ticket kostet 12 DM, Sechs-bis 14jährige zahlen 50 Prozent. Für eine Familien-Tageskarte an den Wochenenden und an gesetzlichen Feiertagen kommt man mit 5 DM davon. Umweltkarten kosten monatlich 40 DM, eine Senioren- bzw. Arbeitslosenkarte 17 DM, eine Sozialkarte 10 DM, ein Schülerticket 16 DM, ein Ausbildungsticket 18 DM. Zeitkarten sind also in jedem Fall günstiger. Die DR erwartet einen Zuwachs der Kundschaft für diese Angebote von 50 bis 60 Prozent.

Wichtiger Hinweis: Die ab August gültigen Fahrausweise gelten auch in den Tarifbereichen der BVB, des Verkehrsbetriebes Potsdam, der Woltersdorfer Straßenbahn, der Straßenbahn Schöneiche-Rüdersdorf, der Straußberger Eisenbahn - und der BVG. Allerdings bei letzterer nur für Bürger aus Ostberlin und den neuen Bundesländern, die sich als solche auch ausweisen können. Westberliner können mit diesen etwas billigeren Fahrausweisen nur innerhalb des Ostteils reisen.

Ungültig werden ab 1. August damit die bisher üblichen S-Bahn-

Fahrkarten der Preisstufen 1 bis 8 einschließlich kombinierter Einzelfahrkarten S-Bahn/BVG für den Nahverkehr Berlin sowie Abo-Karten. Noch bis zum 15. August können Einzelfahrkarten in das BVG-Tarifgebiet (die 2-DM-Karte für zwei Stunden und die 5-DM-Karte für 24 Stunden wie auch die entsprechenden Ermäßigtentickets) abgefahren werden.

Bestehende Abo-Verträge werden umgestellt, sofern der Kunde seine neue BLZ und Kontonummer mitgeteilt hat. Nach einem angekündigten DR-Schreiben kann der Reisende dann am Zentralschalter Hauptbahnhof seinen Vertrag ak T tualisieren. Dort sowie an allen Fahrkartenausgaben der S-Bahn kann man Anträge für Abo-Verträge bekommen und wieder abgeben. Offensichtlich hat die Reichsbahn aus den Schlangen vor den Antragstellen der BVB gelernt.

Letzte Information: Mit den alten Fahrpreisen hauchen auch die bisherigen Fahrkartenautomaten auf den S-Bahnhöfen ihr Leben aus. Bis zur Installation neuer - bis zum Jahresbeginn sollen 280 dienstbare Geister für schlappe 17 Millionen DM angeschafft sein - ist der Verkauf von Fahrkarten nur an den Fahrkartenausgaben möglich.

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