Berlins Handball bleibt ein Problemfall
Spielerinnen und Trainer zieht es nach Sachsen
Kontinuität im Berliner Leistungshandball gibt es nur im Auf und Ab - ausgenommen davon ist der Jugendbereich. Aktuell sieht es wieder einmal ziemlich düster aus, speziell im Frauen-Handball. Die jüngsten Nachrichten vom Zweitligisten SV Berliner VG 49 verheißen auch nichts Gutes. Der 44-jährige Coach Rüdiger Bones, der das erste BVG-Team seit 1994 trainiert, verlässt Berlin und übernimmt ab 1. Juli den sächsischen Zweitligisten SC Markranstädt. Ihm dürfte auch die dienstälteste BVG-Spielerin Uta Lohse (31) folgen, die die Lebensgefährtin von Rüdiger Bones ist.
Der Coach über seinen Schritt: »In Sachsen sehe ich für den Frauen-Handball und auch für mich eine bessere Perspektive als in Berlin.« Nun kann man zu dem Trainer stehen, wie man will, seine Umgangsform und Trainingsart mit den Spielerinnen kritisieren - sein Leistungsanspruch war immer hoch. So pendelten die von ihm trainierte Frauen immer zwischen der 1. und 2. Bundesliga und gerieten damit in den Ruf als »Fahrstuhlmannschaft«. Wie die Zukunft des Lichtenberger Zweitligisten - derzeit Tabellensechster - in der neuen Saison ohne den Leitwolf Bones ausschaut, bleibt abzuwarten.
Beim zweiten Berliner Frauen-Zweitligisten, den Reinickendorfer Füchsen (gegenwärtig Tabellenachter), wird die Lage nach dem verheißungsvollen Aufstieg recht kritisch. Zwei Leistungsträgerinnen, die ehemals beim SV BVG Bundesliga-Erfahrung sammelten, stehen in der Meisterschafts-Schlussphase nicht mehr zur Verfügung: Katarina Hartenstein (31) und Yvonne Remest (27). Für Hartenstein, die bis in den Januar hinein auch die Torschützenliste der 2. Bundesliga Nord anführte, war es nicht möglich, in Berlin eine Assistenzstelle als Ärztin für Kinderheilkunde zu finden. Deshalb wechselte sie zum HC Leipzig. Remest sieht zum zweiten Mal Mutterfreuden entgegen.
Die Füchse-Männer, ebenfalls Zweitliga-Aufsteiger, konnten gerade noch einen Abgang des 29-jährigen Rückraumspielers Jörg Hok in Richtung Süden verhindern. Wochenlang war Hok nach einem erfolgreichen Ingenieur-Studium auf Jobsuche. Bei einem Gebäude-Service-Unternehmen, das sich seit Jahren für den Sport engagiert, hat er eine feste Anstellung gefunden. Doch nach wie vor kämpfen die Füchse als Viertletzer gegen den Abstieg.
Neue Anstrengungen im größeren Rahmen sind erforderlich, um den Berliner Handball voranzubringen. Jetzt gibt es (zum wiederholten Male!) Vorstellungen, wie die Zusammenarbeit verbessert und die Kräfte konzentriert werden können. Dafür soll es in nächster Zeit mehrere Gesprächsrunden geben, die vom Berliner Landessportbund und vom Handball-Verband Berlin unterstützt werden. Der HVB-Präsident Henning Opitz will sich hier persönlich einschalten. Der Ausgang bei der Lösung des »P...
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