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  • Sport
  • Sigrun Grau-Wodars zur Manipulations-Affäre:

Mir tun die Mädchen leid

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit Katrin Krabbe, Grit Breuer und Silke Möller weilte Sigrun Grau-Wodars im Januar-Trainingslager in Südafrika. Ihre Urinprobe, so ergaben es die Laboruntersuchungen, war negativ und unterschied sich von der identischen der anderen drei Läuferinnen. Das deckt sich mit der jüngsten Aussage der südafrikanischen Ärztin Dr. Bindemann, die die Dopingkontrollen überwachte. Die 800-m-Olympiasiegerin Sigrun Grau-Wodars fliegt am Montag mit weiteren Leichtathleten nach Mexiko in ein Höhentrainingslager des DLV. Gegenüber ND erklärte sie: „Ich kann zu der ganzen Kampagne nicht groß was sagen. Ob es eine Schuld gibt oder nicht, wissen nur die drei Mädchen. Da muß man abwarten.“ Ihr Verhältnis sei normal, betonte die 26jährige. „Mir tun sie leid, vor allem: Es wird ja der ganze Klub hineingezogen und mit der Sache gleichgesetzt. Das ist das Traurige.“

Den Ablauf der Kontrolle im südafrikanischen Trainingslager Stellenbosch beschrieb Sigrun Grau-Wodars so: „Wir wußten am Tag zuvor, daß am nächsten Morgen eine Kontrolle sein würde. Das war nichts ungewöhnliches. Von unserer Unterkunft sind wir dann zu um halb zehn wie immer zum

Stadion gefahren. Weil ich an diesem Tag ein hartes Trainingsprogramm zu absolvieren hatte, bin ich als erste zur Kontrolle gegangen. Die Ärztin hat den Vorgang kontrolliert, dann wurden in einem Nebenraum in meinem Beisein die Proben in zwei Fläschchen gefüllt. Die kamen in eine Box, die mit einem Reißverschluß verschlossen wurde. In das Ende des Reißverschlusses wurde ein Siegel mit einer Nummer gedrückt.“

Bei Kontrollen des Leichtathletikverbandes werden üblicherweise die zwei Probefläschchen einzeln versiegelt, kommen aber nicht in eine Box. So jedenfalls kennt es die Neubrandenburgerin aus der Praxis. In Südafrika wurden nicht die Fläschchen, dafür aber die Boxen versiegelt. Und wie ist das bei internationalen Wettkämpfen oder bei Meisterschaften? „Ich kann es nicht sagen, wie es sonst ist“, erklärte sie. Was auch damit zusammenhängt, daß die Sportler den Kontrollvorgang nicht kontrollieren und vieles Routine ist, vor allem, wenn so oft kontrolliert wird.

Auch für Sigrun Grau-Wodars ist die Situation deprimierend. „Die Neubrandenburger stehen voll hinter uns Sportlerinnen, sonst wäre alles unerträglich.“

WOLFGANG RICHTER

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