Selen schützt vor Epilepsie und Zelltod

Eine neue Studie belegt, dass Selenmangel bei Ratten zu verstärkten epileptischen Krampfanfällen mit massivem Zelltod im Hirn führt. Die Anfälle können verhindert werden, wenn das Defizit durch vermehrte Selengabe in der Nahrung ausgeglichen wird. Das fand eine Forschergruppe um Prof. Dr. Robert Nitsch von der Berliner Charité heraus. Für die Experimente teilten die Wissenschaftler Ratten, die speziell gezüchtet worden waren, in zwei Gruppen ein: Eine bekam über 15 Generationen hinweg selenarmes Futter und selenfreies Wasser; die restlichen Tiere wurden normal ernährt. Anschließend lösten die Wissenschaftler bei den Tieren beider Gruppen epileptische Anfälle aus, indem sie die Krampf erregende Substanz Kainat spritzten. Die selenarm ernährten Ratten erlitten doppelt so starke und langandauernde Krämpfe. Die Menge an abgestorbenen Hirnzellen belief sich auf mehr als das Doppelte. Die toten Zellen befanden sich unter anderem im Hippocampus, einem Hirnareal, das beim Menschen für die Gedächtnisleistung verantwortlich ist. In neuen Versuchen bekamen die selenarm ernährten Ratten Normalkost. Bereits nach 24 Stunden hatten die Tierorganismen das Selendefizit wieder zu 100 Prozent aufgefüllt. Ergebnis: Die Krampfanfälle reduzierten sich auf Normalmaß. Der Umfang des Zelltods halbierte sich. Selen in ausreichender Menge ist essenziell für das Gehirn, schlussfolgern die Experten. Es schützt die Nervenzellen vor Stress, wie er beim Schlaganfall oder epileptischen Krämpfen ausgelöst wird. »Es wäre in jedem Fall lohnenswert, Schlaganfall-Patienten und Epileptiker auf einen zu niedrigen Selen-Level im Blut zu untersuchen«, so Dr. Bräuer. »Das Spurenelement könnte für Therapie und Prävention der Epilepsie und des Schlaganfalls von Bedeutung sein.« Selen ist ein Halbmetall, das für den menschlichen Organismus überlebensnotwendig ist. Wir nehmen es mit der Nahrung, mit Getreide und Fleisch, auf. Selenmangel kann nachweislich Immunschwäche, Herzmuskel- und Gelenkerk...