Krankwerden im Krankenhaus

Stiftung Pflege startet Kampagne zur Dekubitus-Vorbeugung

In Deutschland gibt es rund zwei Millionen Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Jeder dritte davon ist jünger als 50 Jahre. Unfälle oder lebensnotwendige Operationen können diesen Zustand herbeiführen. Doch wer hilfsbedürftig ist, hat auch Anspruch auf eine optimale Versorgung. »Eigentlich eine Selbstverständlichkeit - aber längst nicht Realität«, betont die Stiftung Pflege in Düsseldorf, die sich der Unterstützung der noch jungen Disziplin der »Pflegewissenschaft« und der Qualitätsverbesserung der Pflegepraxis verschrieben hat. Ein Beispiel ist der so genannte »Dekubitus«. Es handelt sich dabei um ein Druckgeschwür, das durch eine falsche Lagerung des Patienten im Krankenhaus- bzw. Pflegebett oder bereits auf dem Operationstisch entsteht. Experten der Stiftung Pflege meinen: »Viele Menschen werden bei einem Klinikaufenthalt erst richtig krank.«
Der Dekubitus ist äußerst schmerzhaft und langwierig. Über 200000 Patienten erkranken jährlich daran. Die Kosten für die Therapie liegen zwischen 15000 und 30000 Euro. Das Gesundheitswesens wird so mit mindestens 3,1 Milliarden Euro belastet. Die Ursachen sind mangelnde Information der Ärzte, des Pflegepersonals und/oder der Verwaltungen und daraus resultierende Fehlbehandlungen.
Neben den von der Stiftung Pflege geforderten Qualitätsverbesserungen können auch die Betroffenen selbst zur Prophylaxe beitragen. »Informierte Patienten sind in der Lage, anfängliche Symptome zu deuten und bei nicht ausreichender Betreuung aktiv zu werden«, so Christel Bienstein, Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Privaten Universität Witten/Herdecke und Vorsitzende des Fachbeirates der Stiftung. Diese hat eine »Anti-Dekubitus-Kampagne« gestartet. Über ein Pflegetelefon können sich Patienten oder pflegende Angehörige Hinweise zur Gefährdung, Entstehung, Verlauf sowie Früherkennung bzw. Vorbeugung der Krankheit geben lassen. Via Internet werden ausführliche Informationen und weitere Informationsquellen aus Wissenschaft und Praxis zugänglich gemacht.

Wie entsteht ein Druckgeschwür?
Durch Druck auf eine Körperzone in einer bestimmten Zeitspanne. Dabei werden Blutgefäße zusammengedrückt, das Körpergewebe an dieser Stelle wird nicht ausreichend ernährt und es sterben Zellen ab.

Wer ist gefährdet?
Vor allem Menschen, die sich nicht in einem ausreichenden Maße bewegen können. Zusätzliche Risikofaktoren sind eine insgesamt schlechte Durchblutung und ein schlechter Ernährungszustand.
Wie kann man ein Druckgeschwür verhindern?
Die beste Vorbeugung ist häufige Bewegung. Besonders wichtig ist es, dass der zu Pflegende möglichst häufig das Bett verlässt. Nicht empfehlenswert ist der Einsatz von Wasserkissen und -matratzen, Luftringen für das Gesäß, sowie Fersenringen. Wichtig: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine normale Kalorienaufnahme durch die Ernährung.
(ND/Stiftung Pflege)

Pflegetelefon: (01805)773...

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