PDS-Nachtschwärmer im Wahlkampf

Werbeaktion von [solid] »im Auftrag des Herrn«

  • Johannes Heck
  • Lesedauer: 2 Min.
Kampfreserve sei [solid] nicht, aber wenn die PDS Wahlkampf mache, beteilige man sich auf seine Weise, erklärte der sozialistische Jugendverband bereits im Januar. Nun ist es soweit und die PDS-nahe Jugend ist dabei, den Wahlkampf mit einer neuen Aktion »aufzupeppen«. Jeden Abend fahren zehn bis zwölf junge Sozialisten in zwei Bussen vom GysiWahlTreff in der Karl-Marx-Allee los. Ziele sind zum Beispiel die Diskothek Tempodrom am Ostbahnhof, die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain oder auch die Oranienstraße in Kreuzberg - kurz: Plätze jungendlicher Nachtschwärmer. Angelehnt an den Film »Blues Brothers« erklären die ganz in Schwarz gekleideten [solid]s dann, sie seien »im Auftrag des Herren unterwegs«, während sie aus ihren Bauchläden Infomaterial, Streichhölzer und Kondome an das jugendliche Wahlvolk verteilen. »Super!« verlaufe die Aktion, so Wenke Christoph gegenüber ND. Sie gehört zu den [solid]s aus Brandenburg, die die Berliner Genossen tatkräftig unterstützen. Es mache unheimlich viel Spaß, zumal viele neu im Jugendverband organisierte Menschen mit Elan im Wahlkampf mitarbeiteten. Zur überwiegend positiven Einschätzung der »Nachtschwärmeraktion« trage aber auch die gute Resonanz bei den Abnehmern des Wahlkampfmaterials bei. »In der Oranienstraße sind uns die Sachen geradezu aus der Hand gerissen worden«, so Christoph. Den Eindruck kann Katja Haese nur bestätigen. Selbst in Westberlin habe man bis jetzt höchstens zwei oder drei negative Meinungen gegen die Aktion oder die PDS gehört. Insbesondere das jugendliche Alter der Genossen irritiere aber immer noch viele, meint Haese. Sie wurde schon gefragt, ob die PDS die Wahlhelfer dafür bezahle. Da müsse man noch am Erscheinungsbild der Partei arbeiten, schließlich gebe es in der PDS Mitglieder verschiedener Jahrgänge. Junge Genossen fanden die Aktion auf jeden Fall »cool«. Entstanden sei die Idee des nächtlichen Wahlkampfs als Weiterentwicklung eines Konzepts aus der Berliner Wahl 1999. Damals habe man begonnen, nachts InfoStände in Kneipenkiezen zu machen, um verstärkt junge Leute anzusprechen. Wenn die »Nachtschwärmeraktion« am 31. August endet, soll es solche Stände mit den Direktkandidaten in den Bezirken wieder geben. »Gerade die Genossen im Westen freuen sich über solche Hilfe«, erklärte Haese.
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