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  • 56. Friedensfahrt

Fan-Tour vor dem »scharfen Start«

Start am Freitag in Olomouc / Die Rückkehr von Alfons Kindermann, langjähriger Mechaniker des DDR-Teams

  • Lesedauer: 3 Min.
Alfons Kindermann ist eine Legende im Straßenradsport. Allen, die im Osten erstklassige Straßenradrennen bestritten, hat er die Rennmaschinen instand gehalten: Vater Klaus und Sohn Uwe Ampler, Olaf Ludwig, Bernd Drogan, Hans-Joachim Hartnick und und und. Bis zum letzten Jahr betreute er noch die U-23-Auswahl des Bundes Deutscher Radfahrer. Bei der ersten Friedensfahrt-Fan-Tour, die eine gute Woche vor der am Freitag in Olomouc startenden 56. Course de la Paix über die deutschen Etappen von Frankfurt (Oder) bis Erfurt geführt wurde, war der 63-Jährige wieder dabei - als Mechaniker natürlich.
ND: Alfons Kindermann ist eine Legende im Straßenradsport. Allen, die im Osten Wurde bei der Fan-Tour Ihre Hilfe von den Freizeitsportlern oft in Anspruch genommen?
Kindermann: In den ersten Tagen war einiges zu tun, doch später hatte sich das eingespielt. Es gab ein paar Defekte: platte Reifen, gebrochene Speichen, bei einem ist die Kette heruntergefallen. Doch generell hatten die Hobby-Rennfahrer sehr gutes Material.

Hatten Sie weniger zu tun als früher bei den »Großen«?
Das kann man so nicht sagen. Immerhin waren rund 60 Mann am Start. Zum Auftakt in Frankfurt (Oder) regnete es sogar.

Wartete das Feld auf jene Fahrer, deren Räder repariert wurden?
Das war ja kein richtiger Wettkampf. Wenn jemand einen Defekt hatte oder aus Schwäche zurückgefallen war, verlangsamte der Konvoi seine Fahrt. Die Rennfahrer wurden mit Autos wieder herangeschleppt oder sind selbst herangefahren. Das Feld wurde immer zusammengehalten, um die Absperrung so unaufwendig wie möglich zu halten. Es war eine Supersache für den Anfang; die Organisatoren wollen das ja fortführen. Es hat mich gefreut, dass ich dabei sein durfte und ein paar alte Kollegen traf.

Wie war die Resonanz an der Strecke?
Die war ganz gut. Man kann doch nicht einen ganzen Haufen Menschen an der Strecke erwarten, aber einige standen schon da. Die Etappenorte haben sich Mühe gegeben, haben kleine Volksfeste organisiert. Auch bei den Zwischenstopps nach zirka 80 Kilometern, bei denen sich die Fahrer eine halbe Stunde ausruhen konnten, war eine Menge los.

Sie sind die diesjährigen deutschen Friedensfahrt-Etappen zu 80 Prozent abgefahren. Wie beurteilen Sie das Profil?
Es ist eine anspruchsvolle Rundfahrt. Die Etappe von Freyburg nach Klingenthal ist sehr schwer. Wenn bis dahin keine Entscheidung in der Gesamtwertung gefallen ist, wird das sicherlich hier geschehen. Wegen der Windverhältnisse kann die lange Etappe nach Frankfurt (Oder) schwierig werden.

Hat es bei Ihnen gekribbelt, als Sie jetzt die Fan-Tour als Auftakt für die eigentliche Friedensfahrt begleiteten? Oder stellt sich so etwas nach über 30 Berufsjahren nicht mehr ein?
Was heißt Kribbeln? Man ist ja in einem gewissen Alter. Aber man freut sich schon und betrachtet das Geschehen mit Wehmut. Aber es ist für jeden einmal Schluss. Alles in die Ecke schmeißen und dann etwas anderes machen, kann ich allerdings auch nicht.

War die Fan-Tour eine Wiederkehr des Alfons Kindermann in den Radsport?
Was heißt Wiederkehr? Wenn ich die Chance hätte, würde ich gern wieder mitfahren. Doch im Alter sollte man in Fanklubs mitmachen, an die Strecke gehen und alte Bekannte begrüßen.

Sind Sie bei der Friedensfahrt als Ehrengast dabei?
Nein, in Klingenthal werde ich vielleicht an der Strecke stehen. Das ist nicht so weit von Chemnitz entfernt, wo ich wohne.

Gespräch: Tom Mustroph
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