- Sport
- »Jugend trainiert für Olympia«
Die Sportgymnasien aus dem Osten dominierten
Beim Bundesfinale in Berlin stellten sie in den sechs Sportarten mit 21 Entscheidungen 16 Sieger Von Jürgen Holz
Der Vereinsvorsitzende hielt es nicht mehr auf seinem Platz aus. Jubelnd hüpfte er herum, als hätte er eben selbst das Finale gewonnen. »Meine Mädchen«, wie Udo Wandtke freudig verkündete, »sind toll, eine Super-Leistung.«
Die Mädchen, von denen er sprach und über die er völlig zu Recht so außer Rand und Band war, hatten sich im Berliner Horst-Korber-Zentrum mit einem 2:1-Erfolg im Finale über den Top-Favoriten von Sportgymnasium Schwerin den Sieg beim Bundesfinale »Jugend trainiert für Olympia« im Volleyball der Mädchen der Wettkampfklasse III (11 bis 14 Jahre) geholt. Die Mädchen-Mannschaft trat in diesem bundesweiten Schulwettbewerb als Coubertin-Sportgymnasium an, das zuvor in den Ausscheidungen Landessieger geworden war.
Der VC 68 und sein Nachwuchs
Hinter dem Team der Coubertin-Schule verbirgt sich im wesentlichen die C-Jugendmannschaft des VC 68 Eichwalde-Zeuthen. Nur zwei Mädchen kommen aus anderen Berliner Vereinen (Rotation Prenzlauer Berg und Berliner TSC). Der VC 68 liegt am Stadtrand Berlins, aber genau besehen schon im Land Brandenburg. Er ist jedoch schon seit jeher Mitglied des Berliner Verbandes und auch im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg registriert.
Der VC 68 spielt mit seiner ersten Frauenmannschaft in der 1. Bundesliga. Er zeichnet sich seit Jahren durch eine hervorragende Nachwuchsarbeit im weiblichen Jugendbereich aus. Von den 250 Vereinsmitgliedern sind 120 Kinder und Jugendliche. »Wir haben von der A- bis hinunter zur F-Jugend immerhin zehn Nachwuchsmannschaften, die am Wettkampfbetrieb teilnehmen«, schildert der 63-jährige Udo Wandtke, einer der Mitbegründer des VC 68 und seit der ersten Stunde auch ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender.
Der weibliche Nachwuchs des VC 68 kommt aus der unmittelbaren Region, aus Wildau, Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf sowie teilweise aus dem Berliner Randgebiet Grünau. »Wir haben wie schon zu DDR-Zeiten auch heute Kooperationsverträge mit den Schulen in unserem Umfeld, organisieren dort auch außerschulisch den Volleyballsport und bemühen uns darum, interessierte und talentierte Mädchen in unseren Verein zu holen«, weist Udo Wandtke auf den »Erfolgsweg« hin.
Favorit Schwerin gestürzt
Die von Christian Räther, der 1988 als einer der letzten Jahrgänge an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) in Leipzig sein Trainerdiplom erwarb, trainierte C-Jugend-Mädchenmannschaft, die nunmehr Bundessieger wurde, spielt schon seit einigen Jahren zusammen und ist im Berliner Wettkampfbetrieb in der Bezirksklasse der Erwachsenen eingegliedert. »Dort ist die sportliche Herausforderung für die Mädchen größer«, erklärt der 39-jährige Christian Räther, der beim VC 68 hauptamtlich angestellt ist und sich ausschließlich um den gesamten Nachwuchs des Vereins kümmert.
Das Bundesfinale im Volleyball der Mädchen der Wettkampfklasse III im Horst-Korber-Zentrum ging übrigens messerscharf zu. Denn die favorisierten Schweriner Mädchen unter ihrer berühmten Trainerin Helga Gutte-Offen, einst DDR-Nationalspielerin beim SC Traktor Schwerin, hatten den ersten Satz mit 25:22 für sich entschieden und waren im zweiten Satz beim Stand von 20:17 auch schon auf der Siegerstraße. Doch wurden sie von den Berlinerinnen nach einem 23:23-Gleichstand noch abgefangen - 25:23 für das Coubertin-Sportgymnasium.
Als im alles entscheidenden dritten Durchgang bei einer 8:6-Führung der Schwerinerinnen die Seiten gewechselt wurden, war sich auch die coachende Ex-Nationalspielerin aus Schwerin sicher: »Das wird noch ganz, ganz eng.« Nach dem 12:12 und 13:13 waren am Ende die druckvoller auftrumpfenden Berlinerinnen mit 15:13 nicht bloß die Glücklicheren, sondern auch die verdienten Siegerinnen. »Wie engagiert meine Mädchen am Schluss aufgespielt haben, das imponierte mir«, lobte Erfolgstrainer Christian Räther und strahlte mit seinem Vereinsvorsitzenden Udo Wandtke um die Wette.
Der Finalsieg des Coubertin-Sportgymnasium aus dem Stadtteil Prenzlauer Berg im früheren Ost-Berlin komplettierte im Volleyball eine Ost-Erfolgsserie bei diesem Bundesfinale. Denn auch in den übrigen drei Entscheidungen gab es durchweg Erfolge der Sportgymnasien aus dem Osten: Das Coubertin-Gymnasium trumpfte auch bei den Jungen und Mädchen der Wettkampfklasse II (13 bis 16 Jahre) auf, und das Sportgymnasium Dresden lag bei den Jungen der WK III (11 bis 14 Jahre) vorn.
Die Ausnahme: Basketball
Bei diesem Bundesfinale - auch Frühjahrsfinale genannt, das seit 34 Jahren ausgetragen wird - waren insgesamt rund 3000 Talente aus allen 16 Bundesländern bei den dreitägigen Wettkämpfen in sechs Sportarten (Basketball, Handball, Volleyball, Gerätturnen, Tischtennis und Schwimmen) am Start. Und einmal mehr dominierten die einstigen Kinder- und Jugendsportschulen und jetzigen Sportgymnasien aus Berlin und den neuen Bundesländern. In den insgesamt 21 Entscheidungen (im Schwimmen gab es bei den Jungen der WK II ebenso keine Wettkämpfe wie im Turnen der Jungen der WK II und III) stellten sie 16 Bundessieger, darunter komplett im Volleyball, Handball (je 4) und Schwimmen (3), dazu im Tischtennis (3 von 4) und im Turnen (1 von 2). Von den 16 Siegern kamen allein 8 aus den beiden Berliner Sportgymnasien »Coubertin« und »Werner Seelenbinder«. Lediglich im Basketball stellten mehrheitlich die alten Bundesländer die Gewinner (3). Hier durchbrachen nur die Mä...
Die Mädchen, von denen er sprach und über die er völlig zu Recht so außer Rand und Band war, hatten sich im Berliner Horst-Korber-Zentrum mit einem 2:1-Erfolg im Finale über den Top-Favoriten von Sportgymnasium Schwerin den Sieg beim Bundesfinale »Jugend trainiert für Olympia« im Volleyball der Mädchen der Wettkampfklasse III (11 bis 14 Jahre) geholt. Die Mädchen-Mannschaft trat in diesem bundesweiten Schulwettbewerb als Coubertin-Sportgymnasium an, das zuvor in den Ausscheidungen Landessieger geworden war.
Der VC 68 und sein Nachwuchs
Hinter dem Team der Coubertin-Schule verbirgt sich im wesentlichen die C-Jugendmannschaft des VC 68 Eichwalde-Zeuthen. Nur zwei Mädchen kommen aus anderen Berliner Vereinen (Rotation Prenzlauer Berg und Berliner TSC). Der VC 68 liegt am Stadtrand Berlins, aber genau besehen schon im Land Brandenburg. Er ist jedoch schon seit jeher Mitglied des Berliner Verbandes und auch im Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg registriert.
Der VC 68 spielt mit seiner ersten Frauenmannschaft in der 1. Bundesliga. Er zeichnet sich seit Jahren durch eine hervorragende Nachwuchsarbeit im weiblichen Jugendbereich aus. Von den 250 Vereinsmitgliedern sind 120 Kinder und Jugendliche. »Wir haben von der A- bis hinunter zur F-Jugend immerhin zehn Nachwuchsmannschaften, die am Wettkampfbetrieb teilnehmen«, schildert der 63-jährige Udo Wandtke, einer der Mitbegründer des VC 68 und seit der ersten Stunde auch ehrenamtlicher Vereinsvorsitzender.
Der weibliche Nachwuchs des VC 68 kommt aus der unmittelbaren Region, aus Wildau, Zeuthen, Eichwalde und Schulzendorf sowie teilweise aus dem Berliner Randgebiet Grünau. »Wir haben wie schon zu DDR-Zeiten auch heute Kooperationsverträge mit den Schulen in unserem Umfeld, organisieren dort auch außerschulisch den Volleyballsport und bemühen uns darum, interessierte und talentierte Mädchen in unseren Verein zu holen«, weist Udo Wandtke auf den »Erfolgsweg« hin.
Favorit Schwerin gestürzt
Die von Christian Räther, der 1988 als einer der letzten Jahrgänge an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport (DHfK) in Leipzig sein Trainerdiplom erwarb, trainierte C-Jugend-Mädchenmannschaft, die nunmehr Bundessieger wurde, spielt schon seit einigen Jahren zusammen und ist im Berliner Wettkampfbetrieb in der Bezirksklasse der Erwachsenen eingegliedert. »Dort ist die sportliche Herausforderung für die Mädchen größer«, erklärt der 39-jährige Christian Räther, der beim VC 68 hauptamtlich angestellt ist und sich ausschließlich um den gesamten Nachwuchs des Vereins kümmert.
Das Bundesfinale im Volleyball der Mädchen der Wettkampfklasse III im Horst-Korber-Zentrum ging übrigens messerscharf zu. Denn die favorisierten Schweriner Mädchen unter ihrer berühmten Trainerin Helga Gutte-Offen, einst DDR-Nationalspielerin beim SC Traktor Schwerin, hatten den ersten Satz mit 25:22 für sich entschieden und waren im zweiten Satz beim Stand von 20:17 auch schon auf der Siegerstraße. Doch wurden sie von den Berlinerinnen nach einem 23:23-Gleichstand noch abgefangen - 25:23 für das Coubertin-Sportgymnasium.
Als im alles entscheidenden dritten Durchgang bei einer 8:6-Führung der Schwerinerinnen die Seiten gewechselt wurden, war sich auch die coachende Ex-Nationalspielerin aus Schwerin sicher: »Das wird noch ganz, ganz eng.« Nach dem 12:12 und 13:13 waren am Ende die druckvoller auftrumpfenden Berlinerinnen mit 15:13 nicht bloß die Glücklicheren, sondern auch die verdienten Siegerinnen. »Wie engagiert meine Mädchen am Schluss aufgespielt haben, das imponierte mir«, lobte Erfolgstrainer Christian Räther und strahlte mit seinem Vereinsvorsitzenden Udo Wandtke um die Wette.
Der Finalsieg des Coubertin-Sportgymnasium aus dem Stadtteil Prenzlauer Berg im früheren Ost-Berlin komplettierte im Volleyball eine Ost-Erfolgsserie bei diesem Bundesfinale. Denn auch in den übrigen drei Entscheidungen gab es durchweg Erfolge der Sportgymnasien aus dem Osten: Das Coubertin-Gymnasium trumpfte auch bei den Jungen und Mädchen der Wettkampfklasse II (13 bis 16 Jahre) auf, und das Sportgymnasium Dresden lag bei den Jungen der WK III (11 bis 14 Jahre) vorn.
Die Ausnahme: Basketball
Bei diesem Bundesfinale - auch Frühjahrsfinale genannt, das seit 34 Jahren ausgetragen wird - waren insgesamt rund 3000 Talente aus allen 16 Bundesländern bei den dreitägigen Wettkämpfen in sechs Sportarten (Basketball, Handball, Volleyball, Gerätturnen, Tischtennis und Schwimmen) am Start. Und einmal mehr dominierten die einstigen Kinder- und Jugendsportschulen und jetzigen Sportgymnasien aus Berlin und den neuen Bundesländern. In den insgesamt 21 Entscheidungen (im Schwimmen gab es bei den Jungen der WK II ebenso keine Wettkämpfe wie im Turnen der Jungen der WK II und III) stellten sie 16 Bundessieger, darunter komplett im Volleyball, Handball (je 4) und Schwimmen (3), dazu im Tischtennis (3 von 4) und im Turnen (1 von 2). Von den 16 Siegern kamen allein 8 aus den beiden Berliner Sportgymnasien »Coubertin« und »Werner Seelenbinder«. Lediglich im Basketball stellten mehrheitlich die alten Bundesländer die Gewinner (3). Hier durchbrachen nur die Mä...
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