Aktion auf der »Ameisenstraße«

Hackesche Höfe erlauben am Sonntag wieder Blick hinter ihre Kulissen

  • Matthias Koch
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Am Sonntag veranstalten die Hackeschen Höfe, in deren Mauern Menschen arbeiten, wohnen oder sich vergnügen, zum dritten Mal den »Tag der unbekannten Höfe«. Zwischen 10 und 14 Uhr dürfen die Besucher dann auch hinter Türen schauen, die sonst verschlossen sind. Im 26000 Quadratmeter Fläche umfassenden Areal (16000 für Gewerbe und 10000 für die 103 Wohnungen) gibt es einige der Öffentlichkeit nicht zugängliche Bereiche.
»Das Konzept dieses Tages ist es, dass viele gewerbliche Mieter einen kostenlosen Blick hinter ihre Kulissen erlauben«, erzählt David S. Kastner. Der Geschäftsführer der PentaNex-Gesellschaft, die die Hackeschen Höfe vertritt, rechnet mit ungefähr 4500 bis 6000 Berlinern.
Da angesichts dieser Masse keine Führungen möglich sind, steht den Besuchern zur selbstständigen Orientierung eine so genannte Ameisenstraße zur Verfügung. Am Sonntagmorgen werden dafür rund 350 Wegweiser an Wänden, Böden und Decken der Hackeschen Höfe angebracht.
Kastner: »Zum einen gibt es dadurch gerade für Kinder viel zu entdecken, zum anderen kann jeder sein Tempo gemäß den eigenen Interessen selbst bestimmen.« Stationen der Ameisenstraße sind unter anderen die Sparkasse, die Heinrich-Böll-Stiftung, das Filmtheater, das Chamäleon Varieté, der kleine Festsaal, das Hoftheater, das Curiosum und die Galerie Leo Coppi. Zu bestaunen gibt es beim circa einstündigen Rundgang einiges.
In der dem Bündnis 90/Die Grünen nahe stehenden Heinrich-Böll-Stiftung werden ein Informationsstand und ein Video mit Endlosschleife Wissenswertes über die Arbeit der 200 Mitarbeiter vermitteln. Zudem bietet der Blick vom Balkon der Stiftung herrliche Sichten auf die Stadt.
Im Chamäleon kann man die Künstler bei ihren Proben beobachten. Der kleine, aber nach seiner 300000 Euro teuren Sanierung sehr feine Festsaal ist ansonsten nur für Feiern inklusive 700 Euro Saalmiete zugänglich. Empfehlenswert ist auch das in mühevoller Eigeninitiative im ehemaligen Kohlenkeller erbaute und kurz vor der Eröffnung stehende Curiosum von »Hacki« Ginda und Frank Hiemer. Wo kann man sonst noch einen Stuhl aus dem Büro Erich Honeckers oder die älteste Seifenblase der Welt...

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