Der Tag, an dem alles Bio war

Erste Bio-Currywurstbude Deutschlands und erste Bio-Drogerie Berlins eröffnet

Eine simple Currywurstbude am Wittenbergplatz wurde gestern zum Medienereignis. Am »Platz der Currywurst« in der »Stadt der Currywurst« wurde die »wichtigste Imbissbude Berlins« zur »ersten Bio-Currywurstbude Deutschlands« ernannt. Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) durfte zur symbolischen Eröffnung eine Mini-Würstchen-Kette durchschneiden, die mit der weißen, wabbeligen Fleischmasse, aus der erst auf dem Grill und dem Pappbecher unter Curry und Ketchup ein verkaufbares Produkt wird, wenig zu tun hatte. Das Ausgangsprodukt muss man sich ja nicht optisch antun, obwohl die Firma Bioland verspricht, dass alles Bio ist, was über den Tisch geht: Wurst, Ketchup, Mayo, Pommes, Schrippe, Gewürze... Aus der Region, artgerecht, ökologisch, kontrolliert, zertifiziert. Fortschritt bedeute heute einen Schritt zurück zur Natur, nahm Bioland-Geschäftsführer Ernst-Hermann Exter Anleihe beim USA-Astronauten Armstrong, der beim Mondspaziergang einst gesagt hatte, es sei ein kleiner Schritt für ihn, ein großer für die Menschheit. Noch weiter zurück ging Ministerin Künast mit dem Bismarck-Zitat, beim Würste- und Gesetzemachen solle man nicht dabei sein wollen. Da sie Gesetze zur Wurst macht, stand sie sozusagen als Kronzeugin für das »gute Bioprodukt« zur Verfügung. Dass auch »der Kanzler vorbeikommt, ist in Arbeit«, versprach die Ministerin noch schnell, bevor sie kauend (Foto: Reuters/ Bensch) Interviews gab. Im Umfeld des wirklichen Currywurstzentrums, von Konopke an der Schönhauser Allee, lief zeitgleich eine zweite Bio-Eröffnung angenehm ruhiger ab. Neben dem BioFrischeMarkt entstand Berlins erste Bio-Drogerie mit Kosmetikstudio. Einzigartig ist das breite Angebot verschiedener Hersteller. Im Feng-Shui-Ambiente werden Naturkosmetika und Drogerieartikel aller Art präsentiert. Naturkosmetika, erklärt die begeisterte Geschäftsführerin Janine Werth, sind tierversuchsfrei, aus pflanzlichen Rohstoffen, ohne Erdölprodukte und ohne synthetische Konservierungs-, Duft- oder Farbstoffe. Dennoch müssen sie nicht teuer sein. Die ersten Besucher standen noch etwas ratlos vor den unbekannten Verpackungen mit Lava-Erde, Tonerde-Shampoons oder Wildrosenöl, aber fachliche Beratung war sofort zur Stelle. Eine Bio-Emp...

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