Auf vielen Bahnhöfen ist der Zug abgefahren

Ideenwerkstätten sollen helfen, wieder Leben in die Gebäude zu bringen

  • Margot Schöning-Jakubik
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
320 Bahnhöfe hat Brandenburg. Nur eine Handvoll werden von der Bahn AG aufpoliert, während die anderen im Dornröschenschlaf vor sich hindämmern. So auch der Bahnhof Fürstenberg. Die Bahnhofshalle ist geschlossen, es gibt keinen Warteraum. Fahrkarten, die über das Automatenangebot hinausgehen, müssen in der Stadt, zehn Minuten vom Bahnhof entfernt, gekauft werden. Damit wieder Leben in das Gebäude kommt, luden die Landesagentur für Struktur und Arbeit (Lasa) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bereits zweimal zu einer Ideenwerkstatt in die Bahnhofskneipe »Dampflok« ein. Ein weiterer Treff ist für September geplant. Gedanken darüber, wie es mit dem Gebäude weitergehen soll, machten sich vor allem interessierte Fürstenberger Bürger und die Stadtoberen. Die Bahn AG, verantwortlich für das Bahnhofsgebäude, erschien zum ersten Treff nicht. Beim zweiten konnte sie sich nicht mehr verdrücken. Nur der Tourismusverein »Fürstenberger Seenland«, obwohl eingeladen, sah keinen Grund, sich mit an den Ideen-Tisch zu setzen. Doch gerade der Verein ist bei dem neuen Konzept stark gefragt. »Die Wildnis des Nordens entdecken«, per Schiene in die Natur, heißt es in einer Broschüre der Deutschen Bahn. Attraktive Urlaubsbahnhöfe sollen Tore in die Naturparks sein. Schon 1998 entwickelte die Lasa die Idee von den Naturbahnhöfen Fürstenberg, Zehdenick, Templin und Dannenwalde. Bisher zeigt nur Dannenwalde mit seiner Bahnhofsstube, seiner Radtour- und Touristenberatung, wie es funktionieren kann. Die Treffen in Fürstenberg führten bislang zu folgenden Nutzungsideen: Fahrkartenverkauf, Tourismusberatung, Fahrradverleih, Anbindung an die Draisinenstation und ein Restaurant. Alles unterm Bahnhofsdach. Doch Bahn und Stadt konnten sich bisher nicht einigen. »Es muss etwas passieren«, so der Fürstenberger Christoph Rudel, stellvertretender Vorsitzender des VCD Brandenburg. »Nicht nur mit dem Bahnhof Fürstenberg.« Gerade testet der VCD zahlreiche brandenburgische Bahnhöfe. Geprüft werden u.a. Sicherheit, Sauberkeit, Parkplatzmöglichkeiten, Busanbindungen, Stadtnähe, Behindertenfreundlichkeit, das Vorhandensein und die Sauberkeit von Toiletten sowie die Qualität der Bahnhofsrestaurants. Der Verkehrsclub wolle helfen, das Reisen attraktiver zu machen, indem er der Bahn-AG und den Kommunen sagt, was besser gemacht werden kann, so Rudel. Die Bahnhöfe in den Urlaubsgebieten sollten den Touristen all die Informati...

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